Veränderungen der rettungsdienstlichen Einsatzzahlen in einer Metropolregion während der ersten COVID-19-Pandemie-bedingten Kontaktbeschränkungsphase

2021 
Zur Eindammung der COVID-19-Pandemie wurde das offentliche Leben in Deutschland durch Kontaktbeschrankungsmasnahmen (im weiteren Verlauf zur Lesevereinfachung als „Lockdown“ bezeichnet) reduziert, u. a. um Ressourcen des Gesundheitssystems fur die Behandlung von COVID-19-Patienten zur Verfugung zu stellen. Parallel dazu konnte man im offentlichen Gesundheitswesen einen Ruckgang von Notfallpatienten feststellen. Fur zwei 10-wochige Zeitspannen vor und wahrend des Lockdowns wurden die Einsatzzahlen des Rettungsdiensts in 6 Rettungsdienstbereichen in der Metropolregion Rhein-Main fur 6 Tracerdiagnosen analysiert. Zufallige Effekte wurden durch einen Vergleich mit den entsprechenden Zeitspannen 2018 und 2019 und einem errechneten Erwartungswert minimiert. Fur Notfalleinsatze des Rettungsdiensts kam es wahrend des Lockdowns zu einer Verminderung der Einsatzzahlen (−16 %). Eine Reduktion unter dem Stichwort kardiale und zerebrale Ischamien fand sich in 20 %. Im Stadtgebiet Frankfurt am Main war der Ruckgang bei kardialen Ischamien mit 14 % geringer ausgepragt als im Umland mit 23 %. Die Einsatzzahlen fur Intoxikationen gingen um 27 %, fur psychiatrische Notfalle um 16 % zuruck. Der offentliche Rettungsdienst wurde durch die COVID-19-Pandemie zahlenmasig nicht uberbelastet, es kam wahrend des Lockdowns zu einem Ruckgang der Einsatze. Fur die Reduktion bei den zerebralen oder kardialen Ischamien fehlen die Erklarungsmodelle fur den Einfluss des Lockdowns. Weitere Studien zum Nutzungsverhalten des Rettungsdiensts wahrend eines Lockdowns erscheinen notwendig, um fur das Patientenoutcome moglicherweise fatale Mindernutzungen zu detektieren und durch Aufklarung gegensteuern zu konnen.
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