Ist eine kolonpouchanale Rekonstruktion beim tief sitzenden Rektumkarzinom sinnvoll

2003 
Hintergrund und Ziel: Die kolonanale und die kolonpouchanale Anastomose stellen mogliche Rekonstruktionsverfahren beim tief sitzenden Rektumkarzinom dar. Verschiedene Vergleichsstudien fanden durch die Anlage eines Kolonpouches funktionelle Vorteile.Anhand des eigenen Patientengutes analysierten wir die Langzeitergebnisse hinsichtlich des onkologischen und funktionellen Ergebnisses und der Morbiditat. Patienten und Methode: Von Januar 1993 bis August 1998 wurden 587 Patienten an einem Rektumkarzinom operiert. 70 Patienten erhielten einen Kolon-J-Pouch. In der Pouchgruppe betrug das Durchschnittsalter 58 Jahre, knapp zwei Drittel davon waren Manner.Der Tumor war durchschnittlich 6 cm ab ano lokalisiert mit einem UICC-Stadium II oder III, sodass eine adjuvante Radiochemotherapie angeschlossen wurde. Die Nachbeobachtungszeit betrug zwischen 1,5 und 7 Jahren.Bei allen Patienten war eine R0-Resektion moglich. Die perioperative Letalitat lag bei 1,5%. Ergebnisse: Uber 90% der Patienten berichteten uber eine befriedigende bis ausreichende Lebensqualitat. Kontinenz fur festen Stuhlgang gaben 93% der Patienten an, 80% fur flussigen und 50% fur gasformigen Stuhlgang. Die Stuhlfrequenz betrug zwei bis drei Entleerungen taglich.Verglichen mit der geraden koloanalen Rekonstruktion waren in der Pouchgruppe die Stuhlfrequenz und der imperative Stuhldrang geringer, die Toilettenzeit kurzer,meist kein Pressakt notwendig, selten trat eine unvollstandige Entleerung auf. Die pouchspezifischen Komplikationen wie Nahtinsuffizienz,Nekrose und Pouchitis betrugen 12%, vier Pouchkonstruktionen mussten reseziert werden, in zwei Fallen wegen einer therapieresistenten radiogenen Pouchitis. 10% der Patienten entwickelten ein Lokalrezidiv, das Gesamtuberleben lag nach median 4,5 Jahren bei 83%. Schlussfolgerung: Im Einklang mit anderen Studien fand sich im onkologischen Langzeitverlauf in unserer Studie kein signifikanter Unterschied zwischen Kolon-J-Pouch und gerader koloanaler Anastomose.Wegen der gunstigen funktionellen Langzeitergebnisse hinsichtlich Stuhlfrequenz, imperativem Stuhldrang und Stuhlfragmentierung ist eine Kolon-J-Pouchbildung zu empfehlen. Eine interessante Pouchalternative stellt die luminale Erweiterungsplastik (“Coloplasty-Pouch”) dar, falls eine J-Pouchbildung aus technischen Grunden nicht moglich ist.
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