Fluchtwege von schwerkranken Kindern und Jugendlichen aus den ehemaligen Ostblockländern nach Deutschland zur Behandlung des Nierenversagens

2018 
Hintergrund Erhohte Patientenmobilitat und eingeschrankte Behandlungsmoglichkeiten von Kindern mit terminaler Niereninsuffizienz veranlassten Familien aus den ehemaligen Ostblocklandern mit ihren Kindern zur Behandlung nach Deutschland zu fliehen. Methode In einer Fallstudie wurden Krankenakten retrospektiv analysiert. In strukturierten Interviews wurden Eltern und Patienten nach dem Fluchtweg, der Behandlung und Integration befragt. Ergebnisse Von 2003 bis 2013 kamen 8 Kinder und Jugendliche zur Behandlung eines terminalen Nierenversagens nach Erlangen. Die meisten Patienten kamen mithilfe eines Schleusers mit einem Touristenvisum. Auffallend oft gaben sie an, in der Aufregung ihre Papiere verloren zu haben. Eine Familie erhielt vom Schleuser neue Passe mit gefalschten Namen und Geburtsdaten. Die Familien waren gezwungen, fur die Flucht hohe Kosten auf sich zu nehmen, um durch die Behandlung in Deutschland das Leben ihres Kindes zu retten. Auch wenn sich die Dialysetherapie wegen eines anderen Krankheitsverstandnisses oft schwierig gestaltete, war der Gesamtverlauf zufriedenstellend. Vier Patienten konnten mittlerweile erfolgreich transplantiert werden. Schlussfolgerung Diese Fallstudie zeigt neue Facetten der Patientenmobilitat, die durch die bessere medizinische Versorgung in Deutschland motiviert ist und das Ziel hat, das Uberleben des Kindes zu sichern. Ein ethisches Problem ergab sich dadurch, dass eine Dialysebehandlung bei Kindern mit terminaler Niereninsuffizienz die Nierentransplantation als therapeutisches Ziel impliziert.
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