Horizontaler Gentransfer: Sex in Böden?

2011 
In der Sexualitat von Eukaryoten erfolgt die Neukombination von Genen durch Gametenkopulation (Gametogamie mit Plasmogamie und Karyogamie) und anschliesende Meiose (Reduktionsteilung). Gen-Ubertragung bei geschlechtlicher Fortpflanzung wird als vertikaler Gentransfer bezeichnet. In Prokaryoten (Bacteria und Archaea) findet die Rekombination von genetischem Material jedoch ohne diese Sexualitat statt. Dennoch kann genetisches Material durch mehrere Ubertragungsund Rekombinationsmechanismen ausgetauscht werden (Parasexualitat). Eine Ubertragung von Genen auserhalb der geschlechtlichen Fortpflanzung uber Artgrenzen hinweg wird bei Prokaryoten horizontaler oder lateraler Gentransfer genannt (HGT bzw. LGT). Auf parasexuellem Wege konnen Erbanlagen von Prokaryoten durch Mechanismen wie Transformation, Konjugation und Transduktion sowohl auf artverwandte als auch auf genetisch weit entfernte Prokaryoten ubertragen werden. Auch Echte Pilze und Hefen konnen auf asexuellem Wege genetisches Material rekombinieren und auf artverwandte Organismen ubertragen, wenngleich dem HGT bei anamorphen filamentosen Pilzen (ohne bekannte geschlechtliche Vermehrungsformen) bisher eine geringe Bedeutung beigemessen wird. Hingegen scheint die genetische Variabilitat bei diesen Pilzen durch transponierbare Elemente sowie durch Heterokaryonbildung als Folge von Anastomosen (vegetative Fusion zweier Hyphenspitzen) weit verbreitet zu sein (Kap. 8). Echte Pilze (in Form von Protoplasten) lassen sich allerdings durch kunstliche Transformation leicht genetisch verandern (Fincham 1989).
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