Einleitung: Klinische Neuropathologie in der Epilepsiediagnostik
2017
Epilepsiechirurgie ist mittlerweile ein anerkannter Bestandteil in der Behandlung medikamentos refraktarer Epilepsien und wurde bereits 2016 in der Augustausgabe dieser Zeitschrift umfassend diskutiert [16]. Es gilt, im Rahmen der Epilepsiediagnostik Patienten zu identifizieren, deren fokale Epilepsie mit hoher Wahrscheinlichkeit einer strukturellen Lasion geschuldet ist. Aufgabe der klinischen Neuropathologie ist es, strukturelle Veranderungen im resezierten Gehirngewebe zu klassifizieren und einer wissenschaftlich begrundeten Diagnose zuzuordnen. Das Spektrum fokaler Epilepsien, welche an spezialisierten epilepsiechirurgischen Zentren behandelt werden, ist gros und umfasst Neoplasien, Fehlbildungen der Gehirnentwicklung, Glianarben, Gefasmissbildungen, Entzundungen oder hippokampale Nervenzelldegeneration. Am Neuropathologischen Referenzzentrum fur Epilepsie-Chirurgie in Erlangen wurden bei 5622 untersuchten Patienten insgesamt 36 histopathologische Entitaten diagnostiziert. Dabei bildeten die 10 haufigsten Diagnosen 84,3 % der Gesamtmenge ab! Bei den 3 haufigsten Lasionen handelte es sich um die Hippocampussklerose, das Gangliogliom und fokale kortikale Dysplasie Typ II. Zusammen stellten sie immer noch mehr als die Halfte aller Diagnosen dar (insgesamt 54,3 %). Die Zahlen deuten auch auf typische Muster bei der Lokalisation und fur den Anfallsbeginn. Zusammen mit bereits publizierten Ergebnissen zur Langzeitkontrolle von Anfallen nach Epilepsiechirurgie bieten die neuropathologische Untersuchung und Auswertung groser Patientenkollektive eine gewichtige Grundlage bei der Auswahl von Patienten fur eine Erfolg versprechende epilepsiechirurgische Therapie.
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