Was Männer davon abhält, ambulante Krebsberatungsstellen aufzusuchen. Eine qualitative Studie

2020 
Ambulante Krebsberatungsstellen (KBS) bieten psychosoziale Hilfe fur Krebserkrankte und deren Angehorige. Das Angebot der Beratungsstellen wird von Mannern, selbst wenn sie psychisch stark belastet sind, deutlich seltener in Anspruch genommen als von Frauen. Ziel dieser qualitativen Studie war es herauszufinden, welche Barrieren der Inanspruchnahme entgegenstehen. Wir befragten psychisch belastete Krebspatient*innen und Angehorige, die bislang noch keine Krebsberatungsstelle aufgesucht hatten. In leitfadengestutzten Interviews wurden sie gefragt, welche Grunde der Inanspruchnahme von Krebsberatung entgegenstanden. Die Interviews wurden inhaltsanalytisch nach Mayring ausgewertet. In die Studie eingeschlossen wurden 46 nichtratsuchende Personen, davon 25 Manner, im Median 63 Jahre alt. Nichtratsuchende Manner auserten als Motive fur die Nichtinanspruchnahme: mangelnde Information uber die Existenz, die genauen Inhalte und den konkreten Nutzen, Vorbehalte gegen und falsche Vorstellungen von KBS. Des Weiteren wurden ein geringer subjektiver Bedarf und eine ausreichende Unterstutzung durch das soziale Umfeld oder durch behandelnde Arzt*innen als Begrundung dafur angefuhrt, keine psychosoziale Beratung in Anspruch zu nehmen. Manner, die psychisch belastet sind, aber keine Beratung in Anspruch nehmen, konnten leichter den Weg in Beratungsstellen finden, wenn sie uber die Existenz von KBS, die genauen Inhalte und den Nutzen von Krebsberatung informiert waren. Hausarzt*innen und onkologisch tatigen Facharzt*innen kommt eine zentrale Rolle als Zuweiser von Krebsberatungsstellen zu.
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