Psychische Folgen von Unfällen und deren Versorgung

2014 
Die Notfallpsychologie und Psychotraumatologie befassen sich mit den psychischen Folgen von Extremereignissen, ihrer Pravention und Behandlung. Unfalle zahlen zu den haufigsten potenziell traumatisierenden Ereignissen in der Allgemeinbevolkerung, die zu schweren psychischen Folgebeschwerden und -storungen fuhren konnen. Unfalle ereignen sich plotzlich, unvorhersehbar und sind mit einer Gefahrdung von Gesundheit, Identitat und Leben verbunden. 5–30 % der Unfallopfer entwickeln kurz- oder langfristige Folgebeschwerden mit Krankheitswert. Fur die Betroffenen sind – insbesondere chronisch anhaltende – psychische Symptome mit schwerem Leid, gravierenden Auswirkungen auf ihre Funktionstuchtigkeit und Lebensqualitat verbunden. Fur die Gesellschaft ergeben sich daraus hohe direkte und indirekte Folgekosten. Eine fruhe Erkennung und Sekundarpravention psychischer Unfallstorungen sind in der klinischen Versorgung bisher nicht die Regel: Bei schweren korperlichen Unfallverletzungen stehen psychische Begleitsymptome zunachst nicht im Fokus der Aufmerksamkeit. Allzu haufig bleiben sie aber auch im weiteren Verlauf unbeachtet und unerkannt. In der primararztlichen Versorgung ist das Wissen uber spezielle Diagnose- und Behandlungsoptionen unzureichend. Vorbehalte, Abwehrmechanismen und Stigmatisierungsangste bei Betroffenen sowie Schnittstellenprobleme bei der Weitervermittlung (Verfugbarkeit, Wartezeiten) konnen den Zugang zu wirksamen Hilfestellungen erschweren oder verunmoglichen. Im vorliegenden Uberblicksbeitrag werden – orientiert an entsprechenden AWMF-Leitlinien – Ziele, Konzepte und Inhalte einer gestuften psychologischen Unterstutzung nach schweren Unfallen dargestellt.
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