Russland: Überwindung der Krisenfolgen braucht Zeit

2010 
Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte in Russland 2009 um nahezu 8% und damit starker als in anderen grosen Volkswirtschaften der Welt. Die spezifischen Bedingungen fur das Wachstum in Russland haben sich im Zuge der Finanzkrise offenbart: Die Entwicklung des Olpreises ist noch immer von groser Bedeutung, doch wurde die Wirtschaft breiter getroffen. Als besonderes Hemmnis hat sich unter den gegenwartigen Bedingungen die mangelnde Funktionsfahigkeit des einheimischen Finanz- und Bankensektors fur die Kreditversorgung des privaten Unternehmenssektors erwiesen, wodurch die Abhangigkeit der Unternehmen vom auslandischen Kapitalmarkt noch verstarkt wurde. Die Folgen der weltweiten Finanzkrise wurden durch diese institutionellen Schwachen in Russland verscharft und erschweren nun deren schnelle Uberwindung. Zwar haben sich in den letzten Monaten im Zuge anziehender Rohstoffpreise und steigender Nachfrage die ausenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen fur die russische Wirtschaft verbessert; die Binnenwirtschaft wird aber vorerst nur gering expandieren, da die Talfahrt der Investitionen aufgrund der schwachen Ertragslage der Unternehmen und noch unzureichender Finanzierungsbedingungen weiter anhalt. Die Uberwindung der strukturellen Missstande wird langere Zeit in Anspruch nehmen als die kurzfristige Abfederung der Krisenfolgen uber Finanztransfers. Das Bruttoinlandsprodukt wird vor diesem Hintergrund 2010 und 2011 mit Raten zwischen 3% und 4% deutlich geringer zunehmen als im Durchschnitt der letzten Jahre.
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