Politische Praxen und Orientierungen in linksaffinen Alltagsmilieus

2008 
Inhaltsverzeichnis Einfuhrung Vorwort 1. Einleitung 2. Konzeptioneller Rahmen 2.1 Milieu als Bezugskategorie 2.2 Fokus auf soziale Alltagsmilieus 2.3 Prekarisierung als gesellschaftliche Rahmenbedingung 3. Methodisches Vorgehen und Samplestruktur der Qualitativen Erhebung 4. Empirische Befunde 4.1 Zusammenfassende Darstellung nach Aggregatgruppen 4.2 Systematisierungen des Samples 4.3 Bezuge zur Sekundarliteratur 4.3.1 Gesellschaftsbezogene Grundorientierungen 4.3.2 Politische Praxen: Formen der politischen Einflussnahme 5. Resumee und Ausblick 6. Literaturverzeichnis Vorwort Die Rosa-Luxemburg-Stiftung hatte in den Jahre 1999 bis 2004 das Sozialwissenschaftliche Institut FOKUS mit einem langfristigen Forschungsprojekt unter dem Titel „Politische Meinungsbildung in Deutschland“ beauftragt. Das Projekt wurde durch Dr. Michael Chrapa († 2003) und Dr. Dietmar Wittich realisiert. Die dabei erzielten bemerkenswerten Ergebnisse sind umfangreich publiziert worden.1 Auf dieser Basis war es moglich, den grundlegenden Wandel von Einstellungen der Bevolkerung in Deutschland zu analysieren und politische Veranderungen, wie sie sich in den Demonstrationen gegen den Irak-Krieg, gegen die Hartz-Reformen oder das G-8-Treffen in Rostock 2007 zu rognostizieren. Es wurde nachgewiesen, dass es ein Potential fur eine starke linke Partei links von der SPD gibt.2 Der Tod von Dr. Michael Chrapa fuhrte zur Einstellung dieses Projekt. 2007 wurde durch die RLS ein neues Forschungsprojekt „Analysen zur politischen Meinungsbildung in Deutschland. Studien zu Zielgruppen linker Bildung“ offentliches ausgeschrieben. Eine Jury wahlte das Chemnitzer Institut fur Arbeit und Gesellschaft als Auftragnehmer fur dieses neue Forschungsprojekt aus. Jetzt konnen erste Ergebnisse vorgelegt werden. Im Mittelpunkt steht vor allem die Frage nach den Einstellungen und Handlungsoptionen linksaffiner Gruppen. Es werden lebensweltliche Handlungszusammenhange rekonstruiert, in denen sich die widerspruchlichen Potentiale von emanzipatorischem und solidarischem Handeln bilden. Entgegen verbreiteter Stereotype sind es konkrete sozialen Gruppen, gepragt durch starke oder auch schwache Formen der Interaktion, in denen sich letztlich Burgerinnen und Burger ihre Deutungsmuster gesellschaftlicher Prozesse, ihre Motivationen, die Praxen sozialen Eingreifens bilden. Die Institutionen der Gesellschaft wirken nicht direkt. Ihre Einflusse werden gebrochen durch Prozesse, die sich innerhalb von Kommunikations- und Interaktionsgemeinschaften vollziehen. Nicht das einsame Individuum einer Massengesellschaft, sondern die oder der in lebensweltlich sehr bedeutsamen, oftmals eigenstandig erzeugten Sinnzusammenhangen agierende Burgerin oder Burger ist das eigentliche Subjekt. Fur das Verstandnis von linker Politik fundamental ist das in dieser Studie formulierte „Regenbogen-Modell“ (S. 51.). Es weist nach, in welchen tiefen Spannungen die verschiedenen linksaffinen Gruppen zueinander stehen. Sie alle beziehen sich auf ein und dasselbe Modell sozialer Integration – die Erwerbsarbeit. Die einen positiv, die anderen negativ. Sie alle haben ein Verhaltnis gegebenen Gesellschaft entwickelt – eher positiv als Gestaltungsraum oder eher negativ (resignativ oder als zu uberwindender Gesellschaftszustand). Ihr Verhaltnis zur kapitalistisch gepragten Gesellschaft reicht von negativer Akzeptanz bis zum Antikapitalismus. Linke Politik braucht Gesellschaftsanalyse. Strategie kann nicht im Blindflug entwickelt werden. Verantwortliches Eingreifen braucht reflektiertes Wissen. Dazu tragt diese Studie bei. Die RLS beabsichtigt, das Projekt auch 2009 weiter fortzusetzen. Berlin, 25. August 2008 1 Die Ergebnisse dieser Forschung sind unter www.rosalux.de abrufbar. 2 Andre Brie; Michael Brie, Michael Chrapa: Fur eine moderne sozialistische Partei in Deutschland. Grundprobleme der Erneuerung der PDS. Standpunkt der RLS 7/2002.
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