Aktuelle und zukünftige randomisierte Studien zum Vorhofohr-Okkluder
2017
Nichtvalvulares Vorhofflimmern (VF) stellt mit etwa 1,6 Mio. betroffenen Patienten in Deutschland die haufigste Herzrhythmusstorung dar. Aufgrund der demographischen Entwicklung ist eine weitere Zunahme zu erwarten. Die Schlaganfalle bei VF-Patienten verlaufen besonders schwer. Eine Therapie mit Antikoagulanzien reduziert die Inzidenz von ischamischen Ereignissen um ca. 70 %. Neben Vitamin-K-Antagonisten stehen aktuell die neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK) Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban und Edoxaban zur Verfugung. Allerdings treten weiterhin schwere Blutungen mit einer Inzidenz von 2–3 % pro Jahr auf. Randomisierte Studien und Real-life-Register weisen darauf hin, dass >20 % der Patienten mit Vorhofflimmern und einer Indikation fur eine Antikoagulation nicht dauerhaft oral antikoaguliert werden konnen. Der perkutane Verschluss des linken Vorhofohrs (LAA) mit einem Okkluder-Device stellt bei diesen Patienten eine alternative Option zur Verhinderung von Schlaganfallen und Thrombembolien dar. Bei Patienten mit nichtvalvularem Vorhofflimmern konnen ca. 90 % aller linkskardialen Thromben im LAA nachgewiesen werden. Die bisher durchgefuhrten randomisierten Studien zum katheterbasierten LAA-Verschluss wurden im Vergleich mit Vitamin-K-Antagonisten bei Patienten durchgefuhrt, welche auch antikoaguliert werden konnten. Die katheterbasierte LAA-Okkluder-Therapie muss in Zukunft mit einer NOAK-Therapie verglichen werden. Die Okkluder-Therapie wird in der klinischen Routine bei Patienten mit hohem Blutungsrisiko, die nicht geeignet fur eine Langzeit-Antikoagulation sind, durchgefuhrt. Auch fur diese Patientenpopulation existieren keine randomisierten Daten. Aktuelle Studien werden in dieser Ubersichtsarbeit diskutiert und wissenschaftliche Fragestellungen aufgezeigt.
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