Strahlentherapie mit Protonen bei Hirntumoren

2021 
Bei der Behandlung von Hirntumoren padiatrischer und erwachsener Patienten stellt die Strahlentherapie eine regelhaft angewendete Behandlungsmodalitat dar. Die Protonentherapie ist eine innovative Art der Bestrahlung, mit der die therapeutische Breite weiter verbessert werden soll. Aufgrund der technisch-physikalischen Besonderheiten kann mittels Protonentherapie eine bessere Normalgewebsschonung erreicht werden, wahrend die Zielvolumenerfassung i. d. R. sehr ahnlich zur Standard-Photonentherapie ist. Dabei wird die biologische Strahlenwirkung unter Berucksichtigung eines Korrekturfaktors von 1,1 („relative biological effectiveness“, RBE) als vergleichbar angenommen. Bei kindlichen Hirntumoren ist die Indikation zur Protonentherapie i. d. R. aufgrund der erhohten Strahlenempfindlichkeit des sich noch entwickelnden Nervengewebes sowie aufgrund bereits vorliegender vergleichender Daten gegeben, die eine geringere Toxizitat der Protonentherapie im Vergleich zu Photonen zeigen. Padiatrische Tumoren werden moglichst in klinischen Studien oder zumindest analog nach der Empfehlung von Referenzzentren behandelt. Trotz der zunehmend breiteren Anwendung der Protonentherapie bei Erwachsenen weltweit fehlen noch belastbare Studiendaten zur geringeren Toxizitat im Normalgewebe fur die meisten Tumorarten. Es muss untersucht werden, ob und in welchen Patientengruppen sich die veranderte Dosisverteilung in klinisch relevante Vorteile ubersetzt und damit den erhohten Aufwand bzw. die vermehrten Kosten einer Protonentherapie rechtfertigt. Translationaler Forschungsbedarf besteht auch bei der Identifikation von besonders profitierenden Subgruppen und der Integration biologischer Erkenntnisse, insbesondere zur Variabilitat der Protonen-RBE, in die optimierte Bestrahlungsplanung.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    33
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []