Psychische Belastung, Alkoholabhängigkeit und Rauchen

2007 
Die Pravalenz des Tabakkonsums ist bei Personen mit einer Neigung zur Depression hoher als in der Allgemeinbevolkerung. Gleiches gilt fur Personen mit einer Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis. Alkoholabhangige Patienten weisen eine hohere psychische Belastung auf als nichtabhangige Personen. Bislang ungeklart ist, inwiefern sich die rauchenden von den nichtrauchenden alkoholabhangigen Personen hinsichtlich ihrer psychischen Belastung unterscheiden. Es wurden Daten von 1403 Patienten mit der Hauptdiagnose „Alkoholabhangigkeit“ aus 40 Suchtrehabilitationskliniken zu Beginn der stationaren Behandlung erhoben. 84% der Stichprobe sind Raucher. Die Messung der subjektiv empfundenen psychischen Symptombelastung erfolgte mittels der neun Skalen des Brief Symptom Inventory (BSI). Innerhalb der untersuchten Population der alkoholabhangigen Patienten weisen die zusatzlich rauchenden Patienten in den Bereichen Zwanghaftigkeit (T-Werte: 58 vs. 55), Depressivitat (T-Werte: 64 vs. 61), Aggressivitat (T-Werte: 59 vs. 55) und Psychotizismus (T-Werte: 63 vs. 59) signifikant hohere Werte auf als die Vergleichsgruppe. Diese Ergebnisse implizieren eine im Durchschnitt hohere Symptombelastung von rauchenden Alkoholpatienten im Vergleich zu nichtrauchenden Patienten. Dies impliziert eine klarere Diagnostik dieser Patientengruppe sowie das Bereitstellen von intensiveren Tabakentwohnungsmasnahmen fur spezifische Subgruppen von Rauchern. Die Ergebnisse konnen als mogliche Erklarung herangezogen werden, weshalb diesen Patienten eine Aufgabe des Tabakkonsums besonders schwer fallt. Zu diskutieren bleibt die Richtung der Kausalitat.
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