Wie sinnvoll sind „Krebsdiäten“?

2013 
Hintergrund: Diaten haben fur Patienten mit Krebs auf der Suche nach Moglichkeiten, den Krankheitsverlauf selbst zu beeinflussen, eine hohe Attraktivitat. Methoden: Auf Basis einer Analyse der Beitrage im grosten deutschen Chatroom fur Patienten mit Krebs („Krebs-Kompass“), im Internetsuchdienst Google und Bing sowie der Beratungserfahrung der Autoren wurden die derzeit in Deutschland relevanten „Krebsdiaten“ identifiziert. Es schloss sich eine systematische Literaturaufarbeitung der klinischen Daten aus Medline unter Berucksichtigung praklinischer Hinweise auf die Sicherheit der Diaten an. Ergebnisse: Die Recherche konnte Budwig-Diat, Gerson-Diat, kohlenhydratarme Kost, Krebskur nach Breus und Makrobiotik als haufigste Krebsdiaten identifizieren. Diese „Krebsdiaten“ basieren auf drei unterschiedlichen Konzepten zur Karzinogenese und den sich daraus ableitenden Ernahrungsempfehlungen: Krebs als Mangel oder Zuviel von bestimmten Substanzen oder als Folge eines pathologischen Stoffwechsels der Tumorzellen. Durch die Diat soll eine Heilung oder ein wesentlicher Beitrag zur Heilung geleistet werden. Fur keine der Diaten konnten jedoch wissenschaftlich fundierte Publikationen oder systematische klinische Studien mit positiven Ergebnissen in Bezug auf das Uberleben gefunden werden. Demgegenuber finden sich Daten zu diatinduzierten Mangelerscheinungen und anderen z. T. schwerwiegenden Folgen. Schlussfolgerungen: Unter evidenzbasierten Kriterien gibt es derzeit keine Indikation fur die Anwendung einer der untersuchten „Krebsdiaten“. Da in einigen Fallen ein erheblicher Schaden resultieren kann, sollte Patienten in der arztlichen Beratung von „Krebsdiaten“ abgeraten werden.
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