Venöse Thrombosen - eine diagnostische und therapeutische Herausforderung

1998 
Die erhebliche Morbiditat und Mortalitat durch Venenthrombose und Lungenembolie fuhrt zu zunehmenden Anstrengungen, Diagnostik und Therapie zu verbessern. Da die klinische Untersuchung und die Symptomatik des Patienten eine Venenthrombose weder nachweisen noch ausschliesen konnen, mussen obligat apparative Methoden zur Diagnostik eingesetzt werden. In einer Ubersicht werden die Notwendigkeit der raschen Diagnosestellung, die Risikofaktoren fur eine Venenthrombose und diagnostische und therapeutische Richtlinien dargestellt. Die Diagnose „tiefe Venenthrombose” mus mit Duplexsonographie oder Phlebographie gestellt werden, beide Methoden erganzen sich und mussen ggf. auch zusammen eingesetzt werden. In speziellen Situationen mus zusatzlich Computertomographie oder Kernspintomographie eingesetzt werden. Weder einzelne Symptome und klinische Zeichen noch eine Kombination kann die Diagnose sichern. Bei Patienten mit nicht geklarter Ursache einer Venenthrombose mussen Hyperkoagulabilitat, Tumorerkrankung, Kompressionssyndrome, Vaskulitiden und andere atiologische Faktoren ausgeschlossen werden. Die sofortige Antikoagulation mit Heparin und die Kompressionstherapie stellen die Basistherapie dar. Niedermolekulare Heparine scheinen gegenuber unfraktionierten Heparinen den Vorteil der geringeren Nebenwirkungen und der leichteren Anwendung zu haben. Orale Antikoagulation mit Kumarinderivaten kann bei der unkomplizierten Thrombose sofort eingeleitet werden, wenn keine invasive Abklarung notig ist (Punktion, Biopsie etc.) Diese mus 4–12 Monate, bei Rezidivthrombosen und/oder Hyperkoagulabilitat ggf. lebenslang gegeben werden. Nur in seltenen Fallen wird die Indikation zur systemischen Lyse gestellt (Patient junger als 50 Jahre, Thrombosealter bis maximal 3–7 Tage, keine Lyse-Kontraindikationen). Die Indikation zur operativen Thrombektomie ist nur bei der descendierenden frischen Beckenvenenthrombose gegeben. Venenthrombosen sind heute v.a. eine diagnostische Herausforderung. Die schnellstmoglich eingeleitete Therapie vermindert die Anzahl der Lungenembolien und das weitere Thrombuswachstum, induziert eine Rekanalisation und verhindert damit die spatere Ausbildung eines postthrombotischen Syndroms
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