Price Transmission and Market Integration in Swiss Agricultural and Food Markets

2020 
Diese Dissertation umfasst drei Studien zu Preistransmission und Marktintegration in Schweizer Agrar- und Lebensmittelmarkten. Der Artikel "Protecting the Swiss milk market from foreign price shocks: Public border protection vs. quality differentiation" analysiert raumliche oder horizontale Preistransmission zwischen der Europaischen Union und der Schweiz am Beispiel des Milchmarkts. Milch ist das wichtigste Agrarprodukt der Schweiz und verschiedene Milchprodukte unterliegen unterschiedlichen Handelshemmnissen und Grenzschutz-Instrumenten. Wahrend fur Milchprodukte wie Butter und Milchpulver weiterhin Zolle und Zollkontingente gelten, ist der Kasehandel mit der EU vollstandig liberalisiert. Um zu verstehen, wie sich solche unterschiedlichen Schutzniveaus auf die raumliche Preistransmission auswirken, analysieren wir die Preistransmission zwischen Deutschland und der Schweiz fur mehrere Produkte auf Groshandelsebene und fur Rohmilcherzeugerpreise. Wir stellen fest, dass nicht das Niveau des Grenzschutzes den Grad und die Geschwindigkeit der Preistransmission bestimmt, sondern die qualitative Differenzierung der Schweizer Produkte. Die Preise fur zollgeschutzte Milchprodukte werden von der deutschen Preisentwicklung beeinflusst, die Kasepreise jedoch nicht. Auch auf Erzeugerebene sind die Milchpreise fur die Kaseverarbeitung weniger stark an die auslandischen Preise gebunden als die Milchpreise fur die industrielle Milchverarbeitung. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass fur kleine einkommensstarke Lander wie die Schweiz die Forderung hochwertiger Produkte und damit die Verringerung der internationalen Substituierbarkeit den internationalen Preisdruck mehr mindert als den Schutz durch Zolle. Der Artikel "Vertical Price Transmission in Swiss Dairy and Cheese Value Chains" erganzt diese Analyse durch die Untersuchung der vertikalen Preistranmission innerhalb der Schweiz. In der Schweiz gibt es getrennte Wertschopfungsketten fur Milch- und Kaseprodukte, die sich hinsichtlich Branchenkonzentration, Governanceform und Produkteigenschaften unterscheiden. Wir analysieren, wie Milchpreise entlang dieser verschiedenen Wertschopfungsketten weitergegeben werden. Anhand detaillierter Preisdaten auf Produzenten-, Groshandels-, Export- und Einzelhandelsebene untersuchen wir die vertikale Preistransmission im Schweizer Milch- und Kasemarkt mithilfe von asymmetrischen Vektorautoregressiven und Fehlerkorrekturmodellen. Im Gegensatz zu einem Grossteil der vorhandenen Literatur finden wir fast keine langfristigen Preisbeziehungen und keine signifikanten Asymmetrien zwischen den verschiedenen Wertschopfungsebenen und Produkten und diskutieren die moglichen Grunde. Die dritte Studie "Market Integration and Market Efficiency under Seasonal Tariff Rate Quotas" geht uber die Analyse reiner Preisinformationen hinaus, indem Daten zu Preisen, Handelskosten und Handelsstromen kombiniert werden. Die Schweiz wendet saisonale Zollkontingente fur den Import vieler Obst- und Gemusesorten wahrend der inlandischen Erntezeit an. Es ist jedoch nicht bekannt, wie sich dieses System auf Preise, Handelsmuster und raumliche Effizienz mit seinen Handelspartnern auswirkt. Aus diesem Grund analysieren wir die Beziehung zwischen italienischen und schweizerischen Tomatenpreisen und testen die physische Marktintegration und die raumlichen Gleichgewichtsbedingungen im Zeitverlauf. Wir verwenden detaillierte, transaktionsbasierte Daten zu Handelsstromen und Handelskosten und schatzen ein erweitertes Parity Bounds Modell. Wir stellen fest, dass die Markte in der Sommersaison, wenn Zollkontingente angewandt werden, ineffizient sind. Wahrend Kontingentinhaber positive Renten erhalten, sind die marginalen Renten fur Importeure ohne Kontingentanteile negativ. Dies verhindert Handelsstrome oberhalb der von den Zollkontingenten zugelassenen Einfuhrmenge; das Instrument wirkt also wahrend der administrierten Sommerperiode wie eine bindende Importquote. In der nicht-administrierten Periode, wenn keine einheimischen Produkte zu schutzen sind, sind die Markte dagegen in einem Wettbewerbsgleichgewicht und durch grosse Handelsstrome raumlich integriert. Wir folgern, dass saisonale Zollkontingente ein wirksames Instrument sind, um die inlandische Produktion gegen konkurrierende Importe zu schutzen, und somit deren Absatz zu stabilen Preisen zu gewahren. Dies geschieht jedoch auch hochst ineffiziente Weise, da Importeure Renten abschopfen konnen, und zwar zulasten von Konsumenten, die wahrend der Schweizer Tomatensaison hohe Preise im Einzelhandel zahlen.
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