Konnatale Toxoplasmose bei einem Frühgeborenen, eine zu beachtende Differentialdiagnose

2004 
Fragestellung: Eine Erstinfektion durch Toxoplasma gondii wahrend der Schwangerschaft zeigt ein breites Spektrum an Manifestationen von Abort oder Totgeburt bis hin zu subklinischen, zunachst nur serologisch nachweisbaren Infektionen. An einem Fallbeispiel soll die Notwendigkeit der differentialdiagnostischen Abklarung auf eine Toxoplasmoseinfektion erlautert werden. Methodik: Bei einem weiblichen Fruhgeborenen der 24+5 SSW, GG 620g, trat im Verlauf eine intraventrikulare Hamorrhagie II° rechts und I° links, ein Ikterus neonatorum, eine Sepsis mit Resepsis, eine transfusionspflichtige Anamie, eine Retinopathie I° sowie ein beatmungspflichtiges HMS III° mit konsekutiver BPD auf. Bei einem im Alter von 6 Wochen durchgefuhrten Ro-Thorax mit pulmonalen Infiltrationen und ansteigendem Sauerstoffbedarf von max. FiO2 0,55 fuhrten wir u.a. eine Toxoplasmose-Serologie beim Kind durch. Ergebnisse: Neben einem hohen Toxoplasmose-IgG-Titer konnten auch IgM-Antikorper und spezifische DNA (PCR) im Blut und Liquor nachgewiesen werden. Die Mutter wies zeitgleich ebenfalls positive IgG-und IgM-Antikorper auf. Die nachtraglich erweiterte Schwangerschaftsanamnese ergab engen Tierkontakt (eigene Hauskatze). Wir begannen eine Therapie mit Pyrimethamin, Sulfadiazin und Ca-Folinat in 4-wochentlichem Wechsel mit Spiramycin. Nebenwirkungen traten unter dieser Therapie nicht auf. Vier Wochen nach Beginn der Therapie war keine spezifische DNA im Blut mehr nachweisbar. Die im Verlauf regelmasig durchgefuhrten Schadelsonographiekontrollen ergaben keine intracerebralen Verkalkungen. Eine Chorioretinitis trat nicht auf. Schlussfolgerung: Im Rahmen der Kostenreduktion wird eine Untersuchung auf Toxoplasmose nicht immer bei der Mutter durchgefuhrt. Bei Fruhgeborenen mit oft vielschichtiger Morbiditat sollte differentialdiagnostisch eine konnatale Toxoplasmose-Infektion in Erwagung gezogen werden, da die klassische Trias Hydrocephalus, intracerebrale Verkalkungen und Chorioretinitis nur selten nachzuweisen ist.
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