Selbstwert und allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung bei MigränepatientInnen

2010 
Theoretischer Hintergrund: Der Selbstwert sowie die allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung konnen getreu der Theorie der „core evaluations“ als fundamentale Kernbewertungen des Selbst betrachtet werden. In Bezug zu transaktionalen Modellen chronischen Schmerzes konnten diese psychischen Ressourcen eine entscheidende Rolle im Schmerzerleben und der schmerzbedingten emotionalen Belastung spielen. Bezuglich des Kopfschmerzes erwies sich bisher der Selbstwert als wichtiger Pradiktor der Kopfschmerzhaufigkeit in jugendlichen Stichproben, fur die kopfschmerzspezifische Selbstwirksamkeit sind Zusammenhange mit der Dauer und Intensitat von Kopfschmerzen belegt. Beeintrachtigungen des Selbstwertes im Vergleich zu gesunden Personen konnten daruber hinaus bei chronischen Schmerzpatienten gefunden werden. Zielsetzung: Ziel der Studie war daher a) ein Vergleich der Kernselbstbewertungen sowie der spezifischen Selbstwertfacetten zwischen Migranepatienten und einer Kontrollgruppe, b) die Uberprufung des Zusammenhangs zwischen Selbstbewertungen und migranespezifischen Schmerzparametern sowie c) die Vorhersage der Depressivitat von Migranepatienten mittels der Selbstbewertungen. Methoden: Teilnehmer waren 111 Migranepatienten sowie 111 Kontrollpersonen, die die Multidimensionale Selbstwertskala, die Skala zur Allgemeinen Selbstwirksamkeit sowie das Depressions-Inventar von Beck ausfullten. Die Kopfschmerzdiagnose, Komorbiditaten und die Migraneparameter wurden vorab in einem Interview erfragt. Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der GLMs zeigen, dass Migranepatienten einen signifikant geringeren Selbstwert aufweisen, die allgemeine Selbstwirksamkeit sowie die Selbstwertschatzung im emotionalen, sozialen und leistungsbezogenen Bereich unterscheiden sich jedoch nicht bei Berucksichtigung der Depressivitat als Kovariate. Die Selbstbewertungen weisen keine signifikanten Zusammenhange mit den schmerzspezifischen Parametern auf, der globale Selbstwert stellt jedoch einen signifikanten Pradiktor der Depressivitat bei Migranepatienten dar. Die Ergebnisse legen fur die psychologische Behandlung von Migranepatienten eine Forderung des Selbstwertes als Ressource gegen die Depressivitat nahe.
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