Transkranielle Wechselstromstimulation

2015 
Die transkranielle Wechselstromstimulation (tACS) ist ein Verfahren zur Beeinflussung der oszillatorischen Gehirnaktivitat, wie sie sich im Elektroenzephalogramm (EEG) messen lasst. Im Unterschied zu bereits etablierten Stimulationsverfahren wie der transkraniellen Gleichstrom- oder Magnetstimulation wird bei der tACS ein sinusformiger Wechselstrom einer bestimmten Frequenz appliziert. Dadurch werden endogene Hirnoszillationen in ihrer Amplitude oder Frequenz verandert und kognitive Prozesse, die mit dieser Oszillation in Zusammenhang stehen, moduliert. tACS bietet damit die Moglichkeit, bereits bekannte korrelative Beziehungen zwischen Hirnoszillationen und kognitiven Prozessen auf Kausalitat hin zu uberprufen. In zahlreichen neurokognitiven Studien zu sensorischen, motorischen und Wahrnehmungsprozessen konnte bereits ein solcher Kausalzusammenhang aufgezeigt werden. Demgegenuber steht die klinische Anwendung der tACS noch am Anfang. Prinzipiell konnen alle Pathologien behandelt werden, fur die ein gesicherter Zusammenhang mit einer Hirnoszillation einer definierten Frequenz besteht. Bisher wird uberwiegend zu Symptomen der Parkinson-Krankheit, aber auch Tinnitus geforscht. Wichtig fur eine erfolgreiche Anwendung der tACS ist die hypothesengeleitete und auf die jeweilige Symptomatik hin angepasste Einstellung der Frequenz, Intensitat und Dauer der Stimulation sowie die Position der Stimulationselektroden. Von groser Bedeutung fur einen moglichen Therapieerfolg ist das Fortbestehen eines tACS-Effektes uber die Stimulationsdauer hinaus. Ein Mechanismus, der solche dauerhaften Effekte erklaren kann und der sich therapeutisch nutzen lasst, ist neuronale Plastizitat. Ein besseres Verstandnis von tACS-Nacheffekten stellt daher einen aktuellen Forschungsschwerpunkt dar.
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