Affektive Wahrnehmung von politischen Parteien

2017 
In jungerer Zeit mehren sich die Stimmen, die eine grundsatzliche Uberarbeitung des Konzepts der Parteiidentifikation und neue Instrumente zu ihrer Messung vorschlagen. Zum einen wird eine bessere sozialpsychologische Fundierung des Konzepts gefordert. Zum anderen wird eine adaquatere Operationalisierung im Kontext von Mehrparteiensystemen verlangt, die auch negative und multiple Parteiidentifikationen erfassen kann. Der Artikel tragt zu dieser Debatte bei und unterbreitet den Vorschlag, Parteiidentifikationen als Muster affektiver Wahrnehmungen von Parteinamen unter Nutzung des semantischen Differentials zu messen. Der Ansatz greift auf bisher in der Diskussion vernachlassigte soziologische Identitatstheorien zuruck, die durch Sprache transportierte affektive Bedeutungen in den Mittelpunkt von Identifikationsprozessen stellen. Mit Daten von 352 Wahlberechtigten aus einer Vorwahlstudie im Jahr 2013 werden Typen mit ahnlichen affektiven Wahrnehmungsmustern clusteranalytisch exploriert. Es wird gezeigt, dass sich verschiedene Wahrnehmungstypen bilden, deren Affektstrukturen sowohl positive als auch negative und multiple Parteiidentifikationen widerspiegeln. Im Sinn einer Konstruktvalidierung wird gezeigt, dass die so gewonnenen Wahrnehmungstypen tatsachlich als Parteiidentifikationstypen verstanden werden konnen. Durch eine Nachwahlbefragung der gleichen Teilnehmer kann zudem bestatigt werden, dass die uber affektive Bedeutungen gemessenen PID-Typen in hohem Mas mit der tatsachlichen Wahlentscheidung assoziiert sind.
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