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Neurotheologie

2013 
Religionen sind evolutionare, aufgrund bestimmter Funktionalitaten selektierte soziale und kulturelle Phanomene. Sie imponieren heutzutage als kulturtragende Glaubens- und Normsysteme wie auch gesellschaftliche Institutionen. Nicht erst in neuester Zeit werden Ursprung und Wirkkraft von Religionen auf ein Spektrum subjektiver Erlebnisphanomene (religiose Erfahrungen) zuruckgefuhrt. Religiose Erfahrungen sind vielfaltig und weit verbreitet. Das im Kern am meisten konsistente und interkulturell ubereinstimmende religiose Erlebnis ist das mystische Erlebnis (Unio mystica). Nur diese Form religioser Erfahrung (und die Gebetserfahrung) wurden bisher neurobiologisch genauer untersucht. Zur Erzeugung wie auch Erforschung mystischer Erlebnisse ist eine Reihe von Methoden anwendbar. Dieser Artikel gibt eine Ubersicht zu den bedeutendsten Forschungsansatzen und Hypothesen. Einige empirische Ergebnisse liefern interessante Ansatze fur Hypothesenbildungen zur neurobiologischen Erklarung religioser Erfahrungen. Die neurobiologischen Ergebnisse bzw. Hypothesen sind in vielem aber noch inkonsistent und vorlaufig. Ein interessantes Ergebnis dieser Ubersicht ist die Erkenntnis, dass es eine ganze Reihe neurophysiologisch unterschiedlicher Bedingungsgefuge gibt, aus denen religiose Erfahrungen mit ahnlichem Erlebnischarakter resultieren konnen.
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