Spuren-Fühlen-Denken. Entwicklungspsychologische Anmerkungen zur Prophylaxe, Psychotherapie und Rehabilitation

1996 
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Sichtweise uber die Entstehung und Bekampfung von Krankheiten bedeutsam gewandelt. Eine ernstzunehmende Krankheitstheorie wird sich nicht damit begnugen, Modellvorstellungen von organischen Prozessen und deren Storungen zu entwickeln, sondern auch psychische Vorgange und umweltliche Gegebenheiten miteinbeziehen. (Wenn ich von umweltlichen Gegebenheiten schreibe, schliese ich auch die soziale Umwelt mit ein, ohne das dies jedesmal gesondert erwahnt werden wird.) Daruberhinaus werden Vorstellungen, die von der Annahme eines linearen Ursache-Wirkungszusammenhanges ausgehen, zunehmend durch systemische Beschreibungen ersetzt. Diese beschranken sich vielfach nicht nur auf eine Dimension menschlicher Existenz, wie bspw. die organische oder soziale, sondern sind auch um die Aufklarung von Interdependenzen zwischen diesen Dimensionen bemuht. Dieses Bemuhen um eine interde- pendente Sichtweise dokumentiert sich auch in relativ jungen, aber bereits etablierten und an der Universitat gelehrten Fachern, wie etwa jenen der Sozialpsychologie, der Sozialmedizin oder Psychoonkologie. Desweiteren wird dieses Ringen um eine integrierende Zusammenschau korperlicher, psychischer und sozialer Faktoren auch in dem immer haufiger gebrauchten Begriff der „bio-psycho-sozialen Einheit“ Mensch deutlich.
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