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Weltanschauung und Mentalit

2016 
In einer ?Kurzgefa?ten Geschichte" von Weltanschauung (Die Wandlung I, 1946, 1086 ff.) bemerkt F. Dornseiff, ankn?pfend an den Artikel von A. G?tze (Euphorien 1924), da? das Wort Weltanschauung die Spuren lebendigen Zu sammenhanges mit Anschauung kaum noch bewahrt habe. W?hrend A. von Hum boldt noch sagen konnte ?Das Auge ist das Organ der Weltanschauung", hat sich heute ?beim Wort Weltanschauung das Bildhafte verfl?chtigt und die Metapher anschauen f?r einen Begriff aus der Denksph?re wird nicht mehr gef?hlt. Ganz anders bei der franz?sischen Entsprechung, bei dem Wort mentalit?. Vergleicht man", meint Dornseiff, ?etwa f?r die Zeit von 1820, mentalit? mit Weltanschauung, so w?re man versucht zu sagen: die franz?sische Wortbildung ist von einem Haupt wort abgeleitet, also ein Denominativum, zun?chst von dem Adjektiv mental, das wieder von dem jetzt im Franz?sischen nicht mehr lebendigen lateinischen Wort mens stammt. Im deutschen Weltanschauung steckt dagegen etwas Verbales: es ist abgeleitet von dem T?tigkeitswort anschauen". Nun lassen sich um 1820 mentalit? und Weltanschauung gar nicht mitein ander vergleichen; mentalit? ist nicht einmal im Littr? verzeichnet und erst Ende des 19. Jahrhunderts belegt. Bloch-Wartburg, Diet. ?t. geben nur an ?fin 19* si?cle", ohne jeden Beleg. Hingegen hat A. G?tz die Geschichte von Welt anschauung ausf?hrlicher skizziert ? freilich ohne die einzelnen Autoren in extenso zu untersuchen. Er m?chte beweisen, da? die urspr?ngliche sinnliche Bedeutung (bei Kant und Goethe) von Weltanschauung und Weltansicht ?schon in Humboldts Tagen" zur?cktritt zugunsten der vermnerlichten, die wir der Romantik verdanken (Weltanschauung als bewu?te T?tigkeit der IntelMgenz), um schlie?lich beim ?ber gang in die Alitagsspraehe zu verblassen, abgegriffen zu werden. Gegen diese Auffassung lassen sich verschiedene Bedenken erheben und durch neue Belege st?tzen. In dem urspr?nglichen sinnlichen Sinn allein wird das Wort nur w?hrend einer ganz kurzen Periode verwendet. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts steht die moderne Bedeutung fest, sie steht konkurrierend, oft bei ein und demselben Autor, neben der alten. W?lhrend aber eine lautliche Neuerung sich v?llig durchsetzen kann ? wie z. B. die Zweisilbigkeit von Sprache, Sache gegen da? einsilbige Spraach, Sach ? wird man in Fragen der Terminologie besser nicht von einem v?lligen Verblassen der alten Bedeutung sprechen. Und mag, zumal in der Gegen wart,, der negative Einflu? der Umgangsund Durchschnattssprache auf die wissen schaftliche noch so gro? sein ? es gibt, besonders wenn es sich um philosophische Termini wie Weltanschauung, Weisheit, Tugend u. dgl. handelt ? immer Zu sammenh?nge, in denen solche W?rter genau in der Fassung aufgenommen werden,
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