ZUR VERFAELSCHUNG DER MESSUNG DER ATEMALKOHOLKONZENTRATION. EIN EXPERIMENTELLER UND KASUISTISCHER BEITRAG
1991
Seit langer Zeit wurden immer wieder Differenzen beim routinemaessigen Vergleich von Atem- und Blutalkoholkonzentrationen beobachtet. In zwei hier geschilderten Faellen war die Diskrepanz bei einer BAK von jeweils 0,00 Promille und einer AAK von 2,70 beziehungsweise 3,07 Promille extrem, so dass die Richtigkeit der BAK-Bestimmung von der Polizei angezweifelt wurde. Als Ursache konnte in beiden Faellen eine Inhalation von Schnueffelstoffen identifiziert werden. Bei einer Testreihe mit dem Siemens Atemalkoholmessgeraet Alcomat an 4 Versuchspersonen wurde der Einfluss des Mundalkohols auf die AAK geprueft, wobei mit Likoer und verschiedenen Medikamenten, unter anderem einem Heilpflanzenoel, sowie Gas aus einem Feuerzeug gespuelt wurde. Bei Inhalation von Fluesiggas konnten scheinbare AA-Konzentrationen von > 2,0 Promille erzeugt und reproduziert werden. In routinemaessigen Vergleichen zwischen bekanntgeworden AAK-Werten und der BAK fanden sich in den meisten Faellen gute Uebereinstimmungen der beiden Messverfahren, es traten aber wiederholt Abweichungen mit um 20-50 Prozent hoeherer AAK unklarer Ursache zutage. Mundalkohol fuehrte nicht immer zur Blockade der AAK-Anzeige am Messgeraet, was durch Einschaltung eines Tubus verhindert werden kann, eine Verfaelschung der Messwerte durch zufaellig vorhandene inhalatorische Medikamente trat nicht ein. Im Hinblick auf die Absenkung des Gefahrengrenzwertes muss den Moeglichkeiten massiver, systematischer Verfaelschung besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Titel in Englisch: Incorrect readings of breath alcohol concentration levels. An experimentally and case-history based contribution.
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