Die Versorgungssituation bei psychischen Störungen in Deutschland
2014
In den letzten Jahren wurde ein erheblicher Anstieg der Inanspruchnahme des
Versorgungssystems aufgrund psychischer Storungen verzeichnet. Aktuelle
Untersuchungen zur Pravalenz psychischer Storungen zeigen, dass die Haufigkeit
psychischer Storungen nicht zuzunehmen scheint. Derzeit konnen nur Vermutungen
uber die Grunde des deutlichen Fallzahlanstiegs bei eher stabiler Pravalenz
psychischer Erkrankungen angestellt werden. Im Bereich der
psychiatrisch-psychosomatisch-psychotherapeutischen Versorgung ist eine
Steigerung der Kapazitaten zu verzeichnen. Trotz zunehmender Kapazitaten
zeichnet sich sowohl im ambulanten wie auch im stationaren Versorgungsbereich
eine zunehmende Belastung ab, die darauf hinweist, dass die Nachfrage nach
fachspezifischer Versorgung auch uber die zunehmenden Kapazitaten bisher nicht
hinreichend gedeckt werden kann. Ein erheblicher Anteil der Versorgung
psychischer Erkrankungen entfallt auf allgemeinmedizinische und somatische
Fachrichtungen einhergehend mit geringer disziplinenubergreifender und
koordinierter Kooperation. Sektorubergreifende Versorgungsmodelle sind im
Bereich der psychischen Storungen bisher nur in Einzelprojekten realisiert. Es
fehlt an validen Daten, die die Ursachen und vor allem die Konsequenzen dieser
Versorgungssituation offenlegen und Referenzmasstabe fur eine optimierte, am
Bedarf orientierte Versorgungsplanung liefern. Aus diesem Grunde ist es
unerlasslich, kunftig das Qualitatsmanagement in der Versorgung psychischer
Erkrankungen weiter voranzutreiben. Ein Ausbau kooperativer,
disziplinenubergreifender Versorgungsformen erscheint vor allem vor dem
Hintergrund des hohen Anteils somatischer Komorbiditat wichtig.
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