Transkutane osseointegrierte Prothesensysteme (TOPS) nach Majoramputation der unteren Extremität

2021 
Transkutane osseointegrierte Prothesensysteme (TOPS) sind ein etabliertes optionales Verfahren zur prothetischen Versorgung von Amputationen. Unter dem Begriff der Endo-Exo-Prothetik (EEP) kommt die endostieladaptierte Exoprothese nach Dr. Grundei® derzeit in Deutschland als Standardprothese zur klinischen Anwendung. Die prothetische Versorgung mittels EEP beinhaltet ein zweizeitiges operatives Vorgehen. In einem ersten Operationsschritt wird der Endofixstiel im Knochen implantiert. In einer zweiten Operation, ca. 2–6 Wochen spater, wird das Haut‑/Weichteilstoma angelegt, woruber die exoprothetischen Bauteile transkutan gekoppelt werden konnen. Ziel dieser Arbeit war es, aus klinischen Follow-Ups retrospektiv eine deskriptive 3‑Jahres-Statistik (2017–2019) zu erheben und hinsichtlich etwaiger Effekte einer EEP-Versorgung auf die Mobilitatsgrade (MG) zu analysieren. Daneben soll eine kurze Darstellung des derzeitigen Versorgungsstandards in Deutschland bezuglich der EEP-Versorgung erfolgen. Eingeschlossen in diese Studie wurden alle Patienten, die sich von Februar 2017 bis Dezember 2019 (n = 72, mit 76 Implantaten) einer EEP-Versorgung nach Majoramputation unterzogen haben. Die Daten der EEP-Patienten wurden im Rahmen standardisierter Follow-Up-Untersuchungen erhoben. Der Mobilitatsgrad wurde praoperativ und 6 Monate postoperativ verglichen. Insgesamt wurden im beschriebenen Zeitraum N = 72 Patienten (N = 76 Implantationen) analysiert. Die Hauptursache der Amputationen war Trauma (68,9 %). Hauptkomplikationen waren myofasziale Beschwerden. Eine Explantation des Endofixstiels aufgrund einer septischer Prothesenlockerung wurde in dem Zeitraum in zwei Fallen (2,7 %) beobachtet. Stomaprobleme traten im 3‑Jahres-Durchschnitt bei 25,7 % auf. Hinsichtlich der Mobilitatsgrade zeigte sich im Durchschnitt uber einen Zeitraum von 6 Monaten eine signifikante Steigerung von praoperativ durchschnittlich MG 1,8 ± 0,8 zu 3,0 ± 0,4. TOPS sind ein etabliertes optionales Verfahren zur Wiederherstellung der Gehfahigkeit nach Gliedmasenverlust. In Deutschland wird derzeit nur ein Implantatmodell regelhaft implantiert (EEP) und die Versorgung fokussiert sich derzeit auf die untere Extremitat. Die Versorgung von Patienten mit Majoramputation der unteren Extremitat mittels TOPS fuhrt mit hoher Frequenz zu einer Steigerung der Mobilitat und Aktivitat im taglichen Leben.
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