Quantitative Bestimmung der linksventrikulären Myokardperfusion mittels EBCT

1997 
Die myokardiale Perfusion stellt einen wesentlichen Parameter der funktionellen. Determinanten des Herzens dar. Die Bestimmung dieses Parameters mittels direkter Mesverfahren in vivo am Menschen ist nicht vertretbar. So kommen verschiedene indirekte Mesmethoden (Fremdgas-, Thermodilution-, Dopplerkatheter- und radioaktive Techniken) zum Ensatz. Seit der Entwicklung der Electron-Beam-computertomographischen Technologie ist es moglich geworden, nicht nur die linskventrikularen Volumina zu bestimmen, sondern auch die myokardiale Perfusion in ml/100 g/min zu berechnen. Die Messung der linksventrikularen Myokardperfusion erfolgt hierbei im sogenannten Multi-Slice-Flow-Mode in “short axis view”. Hierbei wird der Untersuchungstisch mit dem Patienten 25° nach rechts und 15° nach kaudal gekippt. Nach einem Lokalisationsscan zur Bestimmung der Lage des linken Ventrikels wird der Tisch mit dem Patienten so positioniert, das sich die voraussichtliche Mitte des linken Ventrikels im Mesfeld der dritten und vierten CT-Schicht befindet. Nach intravenoser Kontrastmittelapplikation von 50 ml und einem Flow von 3 ml/s werden 13×6 CT-Schichten EKG-getriggert jeden zweiten oder dritten Herzschlag angefertigt. Auf der Befundkonsole werden die Regions of Interest so in das linksventrikulare Myokard gelegt, das ein Partialvolumeneffekt seitens der benachbarten Struktur moglichst gering gehalten wird. Dies erfolgt 13 mal in jeder CT-Schicht. Zusatzlich werden CT-Werte-Anderungen im Lumen des linken Ventrikels wiederum 13 mal bestimmt. Aus der maximalen Steigung der arteriellen myokardialen Zeit-CT-Werte-Kurve wird nach Division durch die Differenz des maximalen CT-Wertes und des Prakontrast-CT-Wertes im linken Ventrikel die myokardiale Perfusion in ml/100 g/min berechnet. Im Rahmen dieser Studie wurden zusatzlich die linksventrikularen Volumina, wie EDV, ESV, SV, bestimmt und daraus AF und HZV errechnet, und zwar aus CT-Aufnahmen des linken Ventrikels, angefertigt in “long axis view”. Bei neun untersuchten Patienten betrugen die gemessenen globalen myokardialen Perfusionswerte 70 ml/100 g/min (minimal 32 und maximal 116 ml/100 g/min). Dieser Mittelwert entspricht 5% des Herz-Zeit-Volumens unter der Annahme, das das mittlere Herzgewicht dieser Patienten 300 g betragt. Die mittels EBCT bestimmte linksventrikulare Muskelmasse betrug in dieser Studie im Durchschnitt 130 g. Der Vergleich der koronarangiographischen Befunde dieser Patienten mit den gemessenen Perfusionswerten zeigte, das es nicht ausreichend ist, nur die absolut gemessenen Perfusionswerte zu betrachten, sondern das diese unter Berucksichtigung des jeweils gemessenen Herz-Zeit-Volumens beurteilt werden mussen. Weitere Studien genau definierter Patienten-gruppen sind erforderlich, um Perfusionsnormwerte unter Ruhebedingungen bei Patienten mit und ohne einer Koronargefaserkrankung zu bestimmen, da vergleichende Auswertungen mit szintigraphischen Verfahren methodisch bedingt problematisch erscheinen. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, das es mittels EBCT trotz aufhartungsbedingter Artefakte auch unter klinischen Bedingungen moglich ist, myokardiale Perfusionsmessungen durchzufuhren. Ihre Interpretation mus jedoch vorlaufig unter Berucksichtigung der funktionellen Parameter, einschlieslich der Herzfrequenz, insbesondere jedoch unter Berucksichtigung des Herz-Zeit-Volumens erfolgen.
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