Expertise in der Prognose von Kriminalität - Eine Untersuchung am Beispiel der polizeilichen Einschätzung zukünftigen Verhaltens junger Straftäter

2018 
In der vorgelegten Arbeit wird die Frage untersucht, inwiefern Jugendsachbearbeiter/-innen bei der Polizei als Experten der Kriminalprognose gelten konnen. Im Rahmen von Mehrfach- und Intensivtaterkonzepten obliegt ihnen u.a. die Aufgabe einzuschatzen, wer sich fur ein solches Konzept eignet und ob eine sogenannte Negativprognose vorliegt. Es wird vermutet, dass sich mit zunehmender Diensterfahrung die Fahigkeit eine solche Einschatzung zu treffen, zu einer Expertise wandelt. Die theoretische Grundlage, um diese vermutete Expertise zu untersuchen, bieten kognitionspsychologische Modelle. Auf Basis dieser Modelle konnen mehrere Merkmale des Informationsverarbeitungsprozesses identifiziert werden, welcher der Einschatzung des Kriminalitatsrisikos zugrunde liegt. Diese Merkmale betreffen die Gewichtung von Fallinformationen im Abwagungsprozess, die Anfalligkeit fur kognitive Urteilstendenzen sowie Strategien bei der Informationssuche und -integration. Die Befunde lassen vermuten, dass sich mit zunehmender Erfahrung als Jugendsachbearbeiter/-in eine Expertise entwickelt. Diese Expertise lies sich in dieser Arbeit zwar noch nicht anhand einer gesteigerten Validitat der Risikoeinschatzung festmachen, jedoch an bestimmten Merkmalen der kognitiven Prozesse und Strukturen, welche im Allgemeinen als Indikatoren fur Expertise gewertet werden. Hieraus konnen wiederum Implikationen fur die Praxis der polizeilichen Kriminalprognose abgeleitet werden, um die Expertiseentwicklung der Jugendsachbearbeiter/-innen bestmoglich zu fordern.
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