Die Aufnahmen von Alkoholkranken in die Münchener psychiatrische Klinik in den Jahren 1910–1921

1923 
Die vollig veranderten Bedingungen fur Angebot und Verbrauch geistiger Getranke wahrend des Krieges und noch geraume Zeit nach seiner Beendigung musten sich auch in der Bewegung der Alkoholkranken der Klinik bemerkbar machen. Der verminderte Zustrom von Kranken dieser Art ist allerdings auch durch Einflusse anderer Art mitbedingt worden. Die Zahl der Manner, die als Militarpersonen im Falle der Erkrankung militarischen Lazaretten zugefuhrt wurden, nahm von Jahr zu Jahr zu. Wenn das auch fur die ubrigen psychotisch erkrankten Manner gilt, so ist doch zu berucksichtigen, das schon bei den Musterungen ein wesentlicher Prozentsatz Geisteskranker ausgeschieden und infolgedessen gar nicht eingezogen wurde, wahrend die Alkoholisten, deren Geistesstorung in der Regel nur eine vorubergehende oder im unmittelbaren Anschlus an den Genus von Alkohol auftretende ist, als diensttauglich dem Heere zugefuhrt wurden. So kann man auch aus der relativen Verschiebung der Zahl der an alkoholischen Geistesstorungen Erkrankten nicht unmittelbar zutreffende Schlusse uber die Frage ziehen, wie sich bei der mannlichen Bevolkerung uberhaupt die alkoholischen Storungen nach ihrer Haufigkeit und ihrer Art verhalten haben.
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