Vorstellung eines pragmatischen Konzeptes zur bedarfsadaptierten Ernährungstherapie des kritisch kranken Patienten

2017 
Hintergrund Die korrekte Anpassung der Ernahrungstherapie des kritisch kranken Patienten stellt eine Herausforderung fur jeden Intensivmediziner dar. Vor allem eine Uberernahrung muss hierbei in den ersten Tagen der kritischen Erkrankung unbedingt vermieden werden. Bisher publizierte Arbeiten zu dieser Thematik sind oft komplex und teilweise widerspruchlich, was die praktische Umsetzung weiter erschwert. Unser Ziel ist daher die Vorstellung eines einfachen und praktikablen Ernahrungskonzepts, welches neben pathophysiologischen Grundlagen auch die Implementierung der neueren wissenschaftlichen Literatur und der aktuellen Leitlinien beinhaltet. Ergebnisse Unser Ernahrungsalgorithmus beruht auf den Veranderungen des Metabolismus kritisch kranker Patienten und bezieht daher die endogene Substratproduktion mit ein. In der Akutphase fuhren die Ausschopfung vorhandener Leberglykogenreserven sowie eine gesteigerte Glukoneogenese in Verbindung mit einer peripheren Insulinresistenz in der Regel zu einer ausgepragten Hyperglykamie. Sofern keine Kontraindikationen vorliegen, wird die Ernahrungstherapie fruhzeitig mit zunachst nur geringer Zufuhr begonnen (10 – 20 ml/h). In den folgenden Stunden und Tagen wird die (par)enterale Zufuhr abhangig von der aktuellen individuellen metabolischen Toleranz – erkennbar anhand von Blutzuckerwerten sowie notwendiger Insulindosierung – schrittweise erhoht (oder reduziert), bis das angestrebte Ernahrungsziel erreicht ist. Zusammenfassung Unser Konzept erweitert bisher publizierte Ernahrungsalgorithmen, indem es eine praktikable Handlungsanweisung unter Beachtung der endogenen Substratproduktion bietet. Durch Einbeziehung von einfachen, gunstigen und ubiquitar verfugbaren Parametern ermoglicht es eine fruhe, bedarfsadaptierte Ernahrung, die das Risiko einer Uberernahrung minimiert.
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