Der Mönch von Salzburg und das lateinische Lied: Die geistlichen Lieder in stolligen Strophen und das einstimmige gottesdienstliche Lied im späten Mittelalter
2019
Die Monographie ist die fur den Druck uberabeitete Fassung der Basler Dissertation 'Geistliche Lieder in stolliger Strophenform zwischen Latinitat und Volkssprache'. Sie untersucht die geistlichen Lieder in stolligen Strophen aus dem Korpus Monch von Salzburg. Im Zentrum steht die Frage, in welche musikalisch-lyrischen Gattungstraditionen diese Lieder zu stellen sind. In Auseinandersetzung mit der Forschung zu den Gebrauchszusammenhange deutschsprachiger geistlicher Lieder legt sie dar, dass die Lieder auf die Gattungstradition des einstimmigen 'Neuen (lateinischen liturgischen) Lieds' Bezug nehmen, die sich im spaten 12. Jahrhundert in Abgrenzung zu Hymnus und Sequenz ausbildete und die im zentraleuropaischen Raum bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts hoch produktiv war. Die Untersuchung einer grosseren Zahl lateinischer Liederhandschriften stellt die Basis dar, die einen Vergleich des spatmittelalterlichen einstimmigen liturgischer Liedes in stolligen Strophen mit den Liedern des Monch-Korpus ermoglicht. Fur den Nachweis der Zusammenhange wird ein neuartiges Analysemodell entwickelt, das sprachliche, metrisch-reimtechnische und melodische Einzelaspekte im Hinblick auf die Einheit Strophe integriert. Die Analyse der melodisch-strophischen Faktur zeigt auf, dass die Lieder des Monch-Korpus gezielt auf das Liturgische Lied Bezug nehmen. Dadurch wird die Geschlossenheit des Korpus der geistlichen Monch-Lieder deutlich und es tritt hervor, dass es sich als Ganzes nahezu systematisch mit allen avancierten Formen der lateinisch-gottesdienstlichen Poesie auseinandersetzt. Die Arbeit erschliest fur die Germanistische Mediavistik erstmals in breitem Uberblick das Feld des lateinischen gottesdienstlichen Liedes und geht dabei ausfuhrlich auf deutsch-lateinische Kontrafakturen ein. Neben der Germanistik ist sie aufgrund der Melodieanalysen auch fur die Musikwissenschaft, aufgrund der Kontrafakturen und einiger ausfuhrlich behandelter lateinischer Lieder auch fur die mittellateinische Philologie von Interesse. Zudem tragt die Arbeit auch zur weiteren Erforschung einiger lateinischer Codices aus dem 14. und 15. Jahrhundert mit musikalischer Notation bei. Im Anhang sind unter anderem die Melodien von 38 lateinischen Liedern ediert.
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