Sicherheit ist eine Geisteshaltung
1998
Strassenverkehrsunfaelle und ihre Folgen stellen ein gravierendes Gesundheitsproblem fuer die Gesellschaft dar. So muss jeder dritte Buerger einmal in seinem Leben aufgrund eines Verkehrsunfalles einen Krankenhausaufenthalt auf sich nehmen und fuer jeden Zwanzigsten endet ein Verkehrsunfall toedlich oder mit einer Behinderung. Durch Strassenverkehrsunfaelle sinkt die durchschnittliche Lebenserwartung der Bevoelkerung in Europa um 6 Monate. Obwohl durch diese Art der Darstellung deutlich wird, wie gross das Problem ist, wird dennoch viel zu wenig fuer die Erhoehung der Verkehrssicherheit getan. Den Grund sieht der Autor im geringen gesellschaftlichen Wert, der Sicherheit beigemessen wird. Im Beitrag wird eine Kategorisierung vorgenommen, in der erstrangige, zweitrangige und drittrangige Strassenverkehrsprobleme dargestellt werden. Den erstrangigen Problemen werden solche zugeordnet, bei denen in den meisten Laendern Uebereinstimmung ueber ihre unfallverursachende Wirkung besteht, wie zum Beispiel ueberhoehte Geschwindigkeit oder Alkohol und Drogen am Steuer. In der Kategorie der zweitrangigen Probleme werden inadaequate Gesetzgebung, Verkehrsueberwachung, Fahrausbildung, Verkehrserziehung, Bestrafung von Gesetzesuebertretern sowie Rettung und Rehabilitation von Unfallopfern aufgelistet. In die Kategorie der drittrangigen Probleme fallen solche, die nicht unmittelbar sichtbar sind, die es aber gerade verhindern, dass effiziente Unfallverhuetungsmassnahmen gesetzt werden. Diese Kategorie betrifft die zugrundeliegenden Einstellungen, die den geringen gesellschaftlichen Wert der Verkehrssicherheit bewirken. Diese Einstellung fuehrt dazu, dass kein gesellschaftlicher Druck zur Erhoehung der Verkehrssicherheit besteht, so dass Politiker, Behoerden und Fahrzeughersteller sich dafuer nicht entsprechend engagieren. Die vorherrschende Einstellung verhindert auch, dass der private Sektor Verkehrssicherheit als Wettbewerbskriterium aufnimmt. Dies alles fuehrt in der Folge zu einer geringen Beachtung der Verkehrsregelungen, einem geringen Gebrauch von Sicherheitsausstattungen, einer schwachen sozialen Kontrolle des Verkehrsverhaltens und zu einem kompensatorischen Verhalten der Verkehrsteilnehmer. Das neue schwedische Strassenverkehrssicherheitsprogramm setzt bei der dritten Problemkategorie an, da eine hoehere Verkehrssicherheit nur ueber eine Bewusstseinsaenderung und eine Aenderung des gesellschaftlichen Stellenwertes der Verkehrssicherheit erreicht werden kann. Zur Gesamtaufnahme siehe IDS-Nummer D335463. (KfV/H)
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