Die Kosteneffektivität von CystatinC versus Serum Kreatinin in der frühen Erkennung einer diabetischen Nephropathie in Deutschland

2011 
Fragestellung: Diabetes mellitus (DM) stellt sowohl in Europa als auch in den USA die haufigste Ursache einer terminalen Niereninsuffizienz dar. In Deutschland liegt die Pravalenz zwischen 4–5% bzw. 3,5–4 Mio. Personen. Die diabetische Nephropathie stellt eine der wichtigsten Spatkomplikationen des DM dar. Bei vergleichbarem Risiko fur Typ-1- und -2-Diabetiker entwickeln ca. 30–40% eine diabetische Nephropathie. Da das Anfangsstadium der Niereninsuffizienz klinisch stumm verlauft, kommt der Laboranalytik eine Schlusselrolle bei der Diagnostik und Uberwachung zu. Eine fruhzeitige Erkennung kann das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und so das Gesundheitssystem entlasten. Ziel der vorliegenden okonomischen Evaluation, ist die fruhe Erkennung einer Nephropathie mit Serum Kreatinin versus CystatinC hinsichtlich dem Kosten-Nutzen Vorteil zu untersuchen. Methodik: Zur Durchfuhrung der Analyse wurde ein zweiarmiges entscheidungsanalytisches Markov-Modell entwickelt, welches die Erkennung mit Serum Kreatinin CystatinC gegenuber stellt. Markov-Modelle sind geeignet, mithilfe von definierten Gesundheitszustanden, die eine Patientenkohorte durchlauft, die Krankheitsprogression und die Komplikationen zu modellieren. Um Langzeitoutcomes zu generieren, wurde eine Lebenszeit-Perspektive gewahlt. Die Definition der Patientenkohorte entspricht der UKPDS Studie. Samtliche klinische Daten wurden mittels Literatur ausgewahlt. Als Langzeitoutcome wurden QALYs gewahlt. Die Kostenseite enthalt direkte medizinische Kosten, die von der Diagnostik uber den gesamten Krankheitsverlauf bis hin zu den Komplikationen reichen. Die Kosten stammen aus offiziellen Preislisten und entsprechen Preisen, Tarifen und Vergutungen des Jahres 2009. Kosten und Outcomes wurden mit 5% diskontiert. Die Analyse wurde aus Zahlerperspektive durchgefuhrt. Ergebnisse: Die Evaluation kam zu dem Ergebnis, dass eine fruhe Erkennung einer Nephropathie mit CystatinC zu Lebenszeitkosten von 52.950€ sowie 14,19 QALYs pro Patient fuhrt (3.732€ per QALY). Im Vergleich dazu, liegen die Restlebenskosten bei einer Erkennung mit Kreatinin bei 64.912€ und 12,82 QALYs pro Patient (5.063€ per QALY). Somit liegt das Kosteneinsparungspotential bei 11.962€ pro Patient. Jeder Patient gewinnt 1,37 QALYs uber das Restleben (=1,37 Jahre in vollkommener Gesundheit). Im CystatinC Arm liegt die Inzidenz der auftretenden Kompilationen um 15%-Punkte unter jener von Kreatinin. Weiters kann gezeigt werden, dass eine fruhe Erkennung mit CystatinC Patientenjahre, die im ESRD verbracht werden, signifikant um 14%-Punkte reduziert. Probabilistische und deterministische Sensitivitatsanalysen bestatigten das Ergebnis. Schlussfolgerungen: Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass CystatinC im Vergleich zu Kreatinin geeignet ist, Kosten zu reduzieren sowie die Lebensqualitat zu heben. Langzeitoutcomes liegen im Bereich der Diagnostik noch kaum vor. Sie sind aber notwendiger Bestandteil gesundheitsokonomischer Entscheidungsfindung.
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