Implementierung und Datenlage der Hypothermie nach Herz-Kreislauf-Stillstand

2015 
Die Umsetzung der Empfehlungen zum Einsatz der milden therapeutischen Hypothermie nach Herzkreislaufstillstand in die klinische Routine ist ein langwieriger Prozess. Zwei Jahre nach den ersten Empfehlungen der Fachgesellschaften haben nur 24 % der deutschen Klinken diese Therapieoption angewandt. Die steigende Anzahl an Studien zum Thema aber gerade auch die Aufnahme der Hypothermie in die Leitlinien fuhrte zu einem Anstieg der die Hypothermie einsetzenden Kliniken auf 69 % im Jahre 2009 und letztlich nach der wiederholten Leitlinienempfehlung und eine Dekade nach Veroffentlichung der Meilensteinstudien auf 86 % . Im internationalen Vergleich nimmt Deutschland keine Sonderstellung ein, weltweit ist die Verzogerung bei der Umsetzung dieser Leitlinienempfehlung zu beobachten, wenngleich manche Lander sich durch eine raschere Umsetzung auszeichnen. Die Anwender der Hypothermie halten sich hinsichtlich der Durchfuhrung weitestgehend an die Empfehlungen der Fachgesellschaften und richten sich auch hinsichtlich der Zieltemperatur und der Kuhldauer an die Vorgaben. Diese Beobachtungen unterstreichen die Bedeutung von Leitlinien zur Implementierung neuer Therapieoptionen. Nachdem nun eine neuere Studie zwar ein aktives Temperaturmanagement weiterhin propagiert, jedoch den Nutzen einer sehr niedrigen Zieltemperatur in Frage stellt, bleibt abzuwarten, inwieweit sich dies in den Kliniken verbreitet. Die deutsche Gesellschaft fur internistische Intensiv- und Notfallmedizin rat derzeit von einer weitreichenden Umstellung der Zieltemperatur von 33 °C auf 36 °C ab und es ist noch offen, wie sich die Autoren der Leitlinien 2015 zu diesem Thema ausern.
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