Gesellschaft vs. wirtschaftliches Kerngeschäft? Ein Essay auf Basis repräsentativer Unternehmensdaten
2020
Die Frage, wie sich gesellschaftliches Engagement von Unternehmen und der aus solch einem Engagement moglicherweise entstehende Mehrwert fur das Unternehmen zueinander verhalten, ist, wie schon die Entstehungsgeschichte des Stifterverbands zeigt, keine neue Fragestellung. Es greift zu kurz, einen die Unternehmen transformierenden Trend zu identifizieren, der aus einem philanthropischen Geist herkommend nun zu businessrelevanten Corporate-Citizenship (CC)-, Corporate-Social-Responsibility (CSR)-, Economic-Social-Governance (ESG)-Framework-, Shared-Value (SV)-, Total-Societal-Impact (TSI)- oder Purpose-Driven-Business (PDB)-Ansatzen fuhrt. Richtig ist dagegen, dass gerade bei Grosunternehmen – unter diesen vielen Uberschriften – eine Professionalisierung gesellschaftlicher Themenbearbeitung stattfindet. Mit dieser Professionalisierung geht eine Kodifizierung einher: CC, CSR, ESG, SV, TSI, PDB und viele weitere Fachbegriffe verdeutlichen das. Dabei gilt gleichzeitig, dass zur Gemeinnutzigkeit zumindest im juristischen Sinn die Selbstlosigkeit gehort (§ 55 Abs. 1 Satz 1 AO). Die aktuelle Gesetzgebung suggeriert somit, dass man sich als Unternehmen entscheiden musse: Soll das Unternehmensengagement gemeinnutzig sein oder soll das Unternehmen etwas davon haben? In diesem Kontext verdeutlicht die vorliegende Analyse mehrere empirische Engagementmuster der Unternehmen. Diese Muster konnen mit der angesprochenen Fragestellung in Bezug gesetzt werden. Die auf der reprasentativen und bisher grosten deutschen Unternehmensbefragung zu dem Thema, dem auch als CC-Survey bekannten Monitor Unternehmensengagment (n>7500), basierenden Datenanalysen deuten darauf hin, dass Engagement nur integriert und nachhaltig in Unternehmen verankert werden kann, wenn es den Unternehmen einen Vorteil bringt. Damit ergeben sich allerdings bisher ungeklarte Governance-Fragen fur die Unternehmen, und zwar an eben dieser Schnittstelle zwischen Unternehmensstrategie einerseits und Gemeinwohlorientierung andererseits.
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