Diagnostik und Klinik eines passageren Lymphozyten-Syndroms bei einer Patientin nach AB0-identer Lungentransplantation

2019 
Eine 60-jahrige Patientin zeigte 2 Wochen nach Lungentransplantation mit anfanglich guter Organfunktion einen Abfall der Thrombozyten, intermittierendes Fieber unklarer Genese, Diarrho und eine zunehmende Verschlechterung des Allgemeinzustands. Die laborchemische, mikrobiologische und bildgebende Diagnostik ergab keine Erklarung fur die Symptome. Unter der Differenzialdiagnose einer Abstosung konnte anhand der Lungenbiopsie keine zellulare Abstosung festgestellt werden. Im Gegensatz zum Serumbefund vor Transplantation konnten im Serum 3 Wochen nach Transplantation erstmalig HLA-Antikorper mit hohen Signalstarken nachgewiesen werden, aber nicht wie erwartet gegen den Lungendonor, sondern gegen die Lungenempfangerin gerichtet. Die parallel durchgefuhrte Chimarismusdiagnostik aus peripherem Blut ergab einen Spenderanteil von 0,6%. Die Aufarbeitung der Lungenspenderanamnese (Z. n. Lebertransplantation 4 Tage vor Organspende, Transfusionen und Schwangerschaften) erharteten den Verdacht eines „Passenger Lymphocyte Syndrome“ (PLS) mit den klinischen Symptomen einer Graft-versus-Host-Reaktion (GvHD). In den weiteren Wochen nach Transplantation verringerten sich die Signalstarken der empfangerspezifischen HLA-Antikorper und es konnten zu keinem Messzeitpunkt donorspezifische HLA-Antikorper nachgewiesen werden. Der Spenderanteil im peripheren Blut ging ebenfalls in der Verlaufskontrolle zuruck. Zwolf Wochen nach Transplantation wurde die Patientin in die Rehabilitation entlassen. Anhand dieser Kasuistik soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass die im Rahmen einer Lungentransplantation ebenfalls transplantierten immunkompetenten Spenderlymphozyten ein mitunter komplikationsreiches PLS mit den klinischen Zeichen einer GvHD verursachen konnen.
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