Die Ehe in der Gegenwartsgesellschaft — zwischen hoher individueller Bedeutsamkeit und struktureller Inkompatibilität

2003 
Die Fragestellung dieser Arbeit heist: Was lasst Ehen heute (noch) gelingen? Um sich einer Beantwortung dieser Frage anzunahern, liegt es nahe, in einem ersten Schritt zu klaren, wodurch die Ehe heute eigentlich gekennzeichnet ist. Deshalb soll zunachst einmal wenigstens in einigen Strichen die Situation der Ehe in der Gegenwartsgesellschaft skizziert werden. Ein wesentliches Merkmal dieser Situation besteht in der Ambivalenz zwischen einerseits einer hohen und im Zeitverlauf sogar teilweise ansteigenden Bedeutsamkeit der Ehe fur die Menschen in der Gegenwartsgesellschaft und andererseits einer erheblichen und im Zeitverlauf ebenfalls sich zuspitzenden Instabilitat und Fragilitat der Ehe, welche als Hinweis auf eine — zumindest tendenzielle — Inkompatibilitat der Ehe mit der Gegenwartsgesellschaft verstanden werden kann. Elisabeth Beck-Gernsheim hat einen 1986 veroffentlichten grundlegenden Aufsatz uber das „Verhaltnis von Mann und Frau in der individualisierten Gesellschaft“programmatisch folgendermasen gegliedert: „1. Die Liebe wird wichtiger denn je“und „2. Die Liebe wird schwieriger denn je“(Beck-Gernsheim 1986). Die grundlegende Bestimmtheit der gegenwartigen Situation der Ehe von dieser Widerspruchlichkeit macht es sinnvoll, die hier im folgenden anzustellende Analyse ebenfalls entsprechend der beiden gegensatzlichen Pole zu gliedern.
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