Neoadjuvante Chemotherapie bei Mammakarzinom

2004 
Wahrend in der Vergangenheit die primar systemische Therapie (PST) eher fur internistische Tumorentitaten eingesetzt wurde oder dem inoperablen Mammakarzinom vorbehalten war, ist zunehmend auch die Behandlung operabler Tumorstadien untersucht worden. Nachdem der Nachweis erfolgt war, dass PST der adjuvanten Therapie gegenuber aquieffektiv ist, wurden zahlreiche Studienkonzepte entwickelt. PST ermoglicht eine In-vivo-Chemosensitivitatstestung, so dass die Wirksamkeit der Behandlung am Ansprechen des Tumors beobachtet werden kann. Bei mangelndem Ansprechen kann auf ein nicht kreuzresistentes Konzept umgestellt werden, so dass in diesem Fall keine Administration unwirksamer Substanzen erfolgt und eventuell ein Uberlebensvorteil fur die Patientinnen erzielt werden kann. Die Verkleinerung des Tumors erhoht nicht nur die Rate der brusterhaltenden Therapien, sondern hat Vorhersagewert fur den weiteren Krankheitsverlauf. Besonders die pathologische Komplettremission ist ein Surrogatmarker fur ein verbessertes Gesamtuberleben und ist das Ziel jedes modernen Protokolls im praoperativen Ansatz. Derzeit laufende Studien (wie zum Beispiel die Studien der Arbeitsgemeinschaft fur Gynakologische Onkologie PREPARE und TECHNO) integrieren moderne Behandlungskonzepte, wie die dosisdichte, dosisintensivierte, sequentielle sowie die zielgerichtete Therapie mit Trastuzumab in die PST. Geeignete Patientinnen sollten in laufende Studien eingebracht werden, um die Rolle der PST bei primarem Mammakarzinom weiter zu untersuchen. Die Evaluation pradiktiver Faktoren und die Korrelation des Therapieansprechens mit dem genetischen Profil des Tumors mittels moderner molekularbiologischer Methoden werden eine verbesserte Patientenselektion mit zunehmend gezielter Therapie ermoglichen.
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