Politikwissenschaftliches Interpretieren des Anthropozäns – Zur Bedeutung interpretativer Politikforschung im Umgang mit Objektivität, Normativität und Performativität von Meta-Konzepten
2019
Der Beitrag nimmt das Aufkommen der Rede uber das Anthropozan in Politik und Politikwissenschaft zum Anlass, uber Probleme politikwissenschaftlichen Interpretierens von Meta-Konzepten zu reflektieren. Ausgehend von der Annahme, dass politikwissenschaftliche Analyse immer interpretativ ist, werden drei problematische Tendenzen der bestehenden politikwissenschaftlichen Praxis des Interpretierens des Anthropozans aufgezeigt: erstens die verobjektivierende Ubernahme naturwissenschaftlicher Diagnosen, zweitens die mit Krisendiagnosen verbundene Krypto-Normativitat und drittens die performative Ruckwirkung problematischer politikwissenschaftlicher Anthropozan-Interpretationen auf die politische Praxis. Ausgehend von dieser Analyse werden die Konturen einer explizit interpretativ orientierten Politikforschung umrissen, die die Probleme der gegenwartigen politikwissenschaftlichen Interpretationspraxis des Anthropozans adressieren kann, aufgrund ihres kritischen Potentials jedoch selbst ins Kreuzfeuer der Kritik geraten konnte.
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