Ergebnisse von Art- und Gattungskreuzungen mit Gramineen im Zusammenhang mit den natürlichen Isolationsmechanismen zwischen den Arten

1980 
Es werden Ergebnisse von umfangreichen Art- und Gattungskreuzungen zwischen verschiedenen Futtergrasern (Festuca, Lolium, Poa, Dactylis, Panicum, Pennisetum, Cenchrus u. a.) und zwischen verschiedenen Getreiden (Hordeum, Triticum, Secale, Avena, Aegilops) mitgeteilt. Die ermittelten Formen der Kreuzungsinkompatibilitat werden unter Berucksichtigung evolutionistischer Gesichtspunkte als naturliche, reproduktive Isolationsmechanismen zwischen den Arten gedeutet. Die Schlusfolgerungen der Untersuchungen sind: 1. Die naturliche Selektion fuhrte zu den verschiedensten pra- und postzygotischen interspezifischen Inkompatibilitatssystemen. Prazygotische Inkompatibilitatssysteme bedingen eine erhohte Reproduktionsrate und haben dadurch einen unmittelbaren Selektionsvorteil. Postzygotische Isolationsmechanismen sind ein Nebenprodukt der Divergenzentwicklung beim Artbildungsprozes. Die meisten Arten sind gleichzeitig durch mehrere Isolationsmechanismen getrennt. 2. Zwischen nahe verwandten Arten und Gattungen (z. B. zwischenLolium- undFestuca- Arten oder zwischenPoa- Arten) uberwiegen postzygotische Kreuzungsbarrieren in Form von Fehlentwicklungen des Endosperms und/oder Embryos, der F1 (-Sterilitat sowie des F2-Zusammenbruchs. 3. Zwischen phylogenetisch weit entfernten, sympatrischen Arten (z. B.Lolium oderFestuca×Poa oderBromus) tritt bereits starke gametische Inkompatibilitat auf, die experimentell nicht uberwunden werden konnte. 4. Bei mehreren Kombinationen wurden einzelne Idiotypen mit verringerter Inkompatibilitatsreaktion gefunden. In der KombinationFestuca arundinacea ×Dactylis glomerata wurden von einer Mutterpflanze drei F1-Bastarde erhalten. Generell sollten bei Art- und Gattungskreuzungen von jeder Art moglichst viele Pflanzen unterschiedlicher Herkunfte als Kreuzungseltern getestet werden. 5. Zwischen allogamen und autogamen Arten wurden grose reziproke Unterschiede bezuglich ihrer Kreuzbarkeit festgestellt (z. B. beiTriticum aestivum×Secale cereale oderFestuca gigantea×Lolium multiflorum). Die allogamen Arten zeigen starkere gametische Inkompatibilitatsreaktionen als die autogamen Arten.
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