Update PONV – Was gibt es Neues bei der Prophylaxe und Therapie von postoperativer Übelkeit und postoperativem Erbrechen?
2021
Auch wenn fur Anasthesiologen uber Jahrzehnte die Prophylaxe und Therapie postoperativer Schmerzen im Rahmen des postoperativen Patientenkomforts an vorderster Stelle standen, ist das Auftreten von postoperativer Ubelkeit und postoperativem Erbrechen (PONV) aus Patientensicht ein hochst relevantes Ereignis mit einem sehr ahnlichen Stellenwert. Entsprechend aktueller konsensusbasierter Empfehlungen soll bei allen Patienten das Ausgangsrisiko fur PONV moglichst niedrig gehalten (z. B. durch den gezielten Einsatz von Regionalanasthesieverfahren) und ein erhohtes Risiko anhand gangiger Risikoklassifizierungen identifiziert werden. Generell wird zu einer liberalen Verabreichung einer Prophylaxe geraten, im Zweifel auch unabhangig von Risikoabschatzungen. Eine Prophylaxe mit 2 Antiemetika, wie z. B. die Gabe von Dexamethason in Kombination mit einem 5‑HT3-Rezeptor-Antagonisten, kann in vielen Szenarien die Basis fur alle Patienten darstellen und soll bei hohem Risiko um Dritt- und Viertprophylaxen aus weiteren Substanzklassen erganzt werden. Eine kurzlich publizierte, umfassende Cochrane-Ubersichtsarbeit zum Vergleich der Wirksamkeit verfugbarer Antiemetika konnte fur die Wirkstoffklasse der NK1-Rezeptor-Antagonisten die hochste Effektivitat im Hinblick auf die Vermeidung postoperativen Erbrechens feststellen. Generell waren Kombinationen unterschiedlicher Antiemetika effektiver als Einfachprophylaxen. Bei Kindern ab dem 3. Lebensjahr gelten die gleichen Grundsatze zur PONV-Prophylaxe wie bei Erwachsenen. Fur diese Patientengruppe liegt ein hoher Grad an Evidenz fur die Kombination von Dexamethason und 5‑HT3-Antagonisten vor. Zur Therapie von PONV sollten gemas Leitlinienempfehlung Pharmaka aus Substanzklassen eingesetzt werden, die noch nicht im Rahmen der Prophylaxe gegeben wurden.
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