3D Endosonographie — teure Computerspielerei oder hilfreiches Instrument für den Chirurgen ?

2002 
Zielsetzung: Die anorektale Endosonographie ist eine eingefuhrte Untersuchung der proktologischen Diagnostik. Durch digitale Aufarbeitung der Bilddaten einer Durchzugsuntersuchung wird eine virtuelle dreidimensionale Darstellung errechnet. Dieses 3D-Bild in Form eines Kubus bietet vielfaltige Moglichkeiten der Interpretation. Durch zu einem dreidimensionalen Bild zusammengesetzte Einzelbilder sind Vorteile fur den Chirurgen denkbar: 1. kurzere Untersuchungszeit; 2. neue Einblicke durch viele optische Schnittebenen; 3. Verlaufskontrolle durch Speichermoglichkeit der Bilddaten; 4.Untersuchung durch unerfahrene Mitarbeiter oder Assistenzpersonal. Gleichzeitig sind durch die neue Technik auch Nachteile denkbar: 5. keine klinische Relevanz der 3D-Berechnungen, nur „hubsche“ Bilder; 6. hohe Kosten, die etwa den Preis eines hochwertigen herkommlichen Endosonographie Gerates nur fur Hard- und Software ausmachen; 7. hoher Ausbildungs- und Schulungsbedarf durch den zusatzlichen Einsatz von Computertechnologie. Material und Methoden: Im Rahmen der Einfuhrung der 3D-Darstellung der anorektalen Endosonographie-Daten haben wir die ersten 250 Patienten prospektiv erfasst. Dabei wurden Patienten aus der coloprokto-logischen Sprechstunde mit funktionellen Storungen (Inkontinenz, Obstipation, Descending Perineum Syndrom), Analfisteln und Tumoren untersucht. Die Untersuchungen wurden von allen Mitarbeitern, die im Untersuchungslabor tatig sind, durchgefuhrt (AIP bis Oberarzt). Ergebnisse: Durch die Arbeit mit den technischen Moglichkeiten der 3D-Endosonographie konnten wir feststellen: l.Die Untersuchungszeit fur die 3D-Untersuchung ist erheblich kurzer als fur eine herkommliche Endosonographie und betragt nur etwa 3–4 Minuten. Bei unseren Untersuchungen wurden aber immer auch die herkommlichen Endosonographien mit Befunderhebung durchgefuhrt. 2. Die Moglichkeit, in den dreidimensionalen Kubus aus allen Richtungen hineinzusehen, stellt eine wesentliche Bereicherung und Neuerung der Endosonographie dar. 3. Diese neue Option stellte sich in der Beurteilung von Neubildungen und fur die Befundkontrolle durch den Erfahrenen als hilfreich dar. 4. Die Durchzugsuntersuchung kann problemlos durch wenig erfahrene arztliche Mitarbeiter durchgefuhrt werden. Auch PJ-Studenten ohne Vorkenntnisse konnten nach kurzer Einweisung in die Technik die Untersuchungen vornehmen. 5. Die 3D-Bilder vermitteln ein der Morphologie des untersuchten Patienten vergleichbareres Bild als die herkommlichen Bilder, dadurch konnen auch zusatzliche Informationen gewonnen werden (Fistelverlauf, Tumorinfiltration). 6. Tatsachlich ist die neue Technik teuer, nach der Einfuhrung in unsere Untersuchungspraxis rechtfertigen die Vorteile aus Sicht aller Untersucher aber die hohen Kosten. 7. Unser System der 3D-Endosonographie ist nach kurzer Einarbeitungszeit fur den erfahrenen Untersucher bedienbar, die Bedienung ist unkompliziert. Zusammenfassungg: Die dreidimensionale Berechnung von anorektalen Endosonographie-Daten stellt eine hilfreiche Bereicherung der Methode dar, die Technik ist trotz komplizierter Datenberechnung und Bearbeitung leicht zu bedienen, die Bilder sind durch 3D-Darstellung auch ohne eingehende Endosonographie-Kenntnisse verstandlich.
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