The 1995 Daghestan-American Velikent Expedition: Excavations in Daghestan, Russia

1997 
Beim ca. 25 km nordwestlich von Derbent und ca. 12 km von der heutigen Uferlinie des KaspiSees gelegenen Dorfe Velikent, Daghestan, sind auf funf naturlichen Hugeln (I-V) seit Ende des letzten Jahrhunderts archaologische Uberreste festgestellt worden. Sytematische Ausgrabungen sin 1953 von V. G. Kotovic, 1954 von R. M. Muncaev und intensiv in den Jahren 1977-1979 und 1982-1984 von M. G. Gadziev durchgefuhrt worden. Auf den Hugeln I und II stieB man auf Siedlungsreste aus dem Aneolithikum, auf den Hugeln III-IV auf fruhbronzezeitliche Graber. Seit 1993 werden die Arbeiten von der Amerikanisch-Daghestanischen Velikent Expedition unter gemeinsamer Leitung von M. G. Gadziev und Ph. Kohl im Rahmen des "International Program for Anthropological Research in the Caucasus (IPARC)A" mit folgenden Zielen fortgesetzt: den Ubergang vom lokalen Spataneolithikum zur fruhbronzezeitlichen Kura-Arax-Kultur anhand der Siedlungsabfolge und den Wechsel von der Fruhbronze- zur Mittelbronzezeit besonders hinsichtlich der Entwicklung in der Metallurgie und im Transportwesen (Wagen; Reitpferde) zu erfassen sowie die Einfuhrung von Kollektivbestattungen in Katakomben zu fixieren. Zur Losung dieser Fragen wurden neben den Ausgrabungen auch archaozoologische und palaobotanische Untersuchungen durchgefuhrt. SchlieBlich wurden auch C-Datierungen vorgenommen. In der Kampagne des Jahres 1995 wurden auf Hugel I die von Gadziev begonnen Grabungen fortgesetzt und in nordlicher, westlicher und ostlicher Richtung erweitert, um ein groBes mehrraumiges Gebaude, das einem Brand zum Opfer gefallen war, vollstandig freizulegen. Dieses "verbrannte Haus" war tief in den anstehenden Lehmboden eingelassen und mit flachen Kieseln, vermischt mit Lehm, aufgemauert worden. Sein Dach wurde von Pfosten getragen. Das Gebaude lag stratigraphisch uber Grubenhausern, die die alteren Besiedlungsphasen bezeichnen. Es kann aufgrund der vorhandenen Keramik der Kura-Arax-Kultur zugewiesen werden. Die Siedlung bestand zwischen ca. 2500-2100 v. Chr. Auf Hugel II wurde eine altere, spataneolithische Siedlung die neun Schichten umfaBte, festgestelt. Vier C-Datierungen verweisen sie in den Zeitraum 3300-2950 B.C. An Besonderheiten ist hier ein zweikammriger Backofen (fur Brot?) zu nennen. SchlieBlich wurde auf Hugel IV eine leider beraubte Kollektivbestattung (7 Individuen) in einem fruhbrozezeitlichen Katakombengrab freigelegt, die noch 45 GefaBe, Bronzegerate, darunter eine Majkop-Axt, sowie einen goldenen Lockenring enthielt. Die archaozoologischen Untersuchungen zeitigten folgende Ergebnisse: wahrend des 3. Jts. v. Chr. trreten zunehmend Pferde im Knochenmaterial auf und der Anteil an Wild nimmt ebenfalls zu. AuBerdem lieBen sich zwei verschiedene Hunderassen, eine groBe (Wach-oder Hutehunde?) und eine mittlere, fur das Spataneolithikum/Frubronzezeit nachweisen.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    5
    Citations
    NaN
    KQI
    []