Effekte einer 6-tägigen Höhenexposition auf die Gefäßbarriere Vorläufige Ergebnisse der DLR EFA-Studie

2017 
Einleitung: Ein schneller Aufstieg in grose Hohe fuhrt in den ersten 2-5 Tagen zur akuten Hohenkrankheit (AHK), deren Mechanismen nur unzureichend verstanden sind. In Tierund klinischen Studien kam es durch Hypoxie und Inflammation zum Zusammenbruch der Gefasbarriere bestehend aus einer endothelialen Mikroschicht aus Proteoglykanen (Glycocalyx). Daraus folgte eine erhohte Gefaspermeabilitat mit Odembildung und Proteinurie. Die Glycocalyx erholte sich in einer dieser Studien innerhalb von 5 Tagen und zeigte damit eine vergleichbare zeitliche Dynamik wie die AHK. Im Rahmen der AHK ist das Verhalten der endothelialen Glycocalyx allerdings bisher nicht erforscht worden. Hypothesen: Eine 6-tagige Hohenexposition fuhrt zu Hypoxamie, Albuminurie, Bildung peripherer Odeme und einer Erhohung der Blutkonzentration der (endothelialen) Glycocalyxfragmente Syndecan-1, Heparansulfat, und Hyaluronan und des Inflammationsmarkers CRP im Vergleich zu den Ausgangswerten in Meereshohe. Methodik: Aktiver, zweitagiger Aufstieg von 9 gesunden Probanden (4�) zur Capanna Regina Margherita (4554 m, Monte Rosa Massiv, Italien) mit anschliesendem 6-tagigem Aufenthalt. Tagliche Messung der peripheren Sauerstoffsattigung und Quantifizierung der akuten Hohenkrankheit mittels Lake Louise Fragebogen (LLS), tagliche 24hUrinsammlung zur quantitativen Bestimmung der Albuminausscheidung und tagliche Blutabnahmen zur spateren Analyse der genannten Glycocalyxfragmente und des CRP. Ergebnisse: Die Hohenexposition fuhrte im Probandenkollektiv nach 48 h zu einer maximalen Hypoxamie mit einer peripheren Sattigung von 76 ±4% und zur Hohenkrankheit (max. 5,5 ±1,8 Punkte im LLS nach der ersten Nacht in 4554 m). Alle Probanden zeigten klinisch periphere Odeme. Am 5. Tag in der Hohe war das Albumin im Urin signifikant gegenuber dem Ausgangswert in 70 Meter uber Meereshohe erhoht. Syndecan-1, Heparansulfat und Hyaluronan waren in der Hohe signifikant gegenuber den Ausgangswerten erhoht. Schlussfolgerungen: Die in dieser Hohenstudie gefundenen peripheren Odeme in Kombination mit der erhohten Albuminausscheidung im Urin, sprechen fur eine Erhohung der Durchlassigkeit der Gefasbarriere. Die erhohte Konzentration an Glycocalyx-Bestandteilen im Blut in der Hohe deutet auf eine Fragmentierung der endothelialen Glycocalyx als Pathomechanismus hin. Die bekannten Trigger der Glycocalyx-Fragmentierung, Hypoxamie und eine systemische Inflammationsreaktion, konnten in diesem Fall eine Rolle gespielt haben. Forderung: Die Studie wurde durch programmatische Mittel des DLR Instituts fur Luft- und Raumfahrtmedizin und durch Fordermittel der Deutschen Gesellschaft fur Berg- und Expeditionsmedizin (BExMed) finanziert.
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