Eine ökonomische Analyse des Imkerei-Sektors in Deutschland

2017 
Die Studie gibt einen umfassenden Einblick in die aktuelle Situation des Imkereisektors und seine volkswirtschaftliche Bedeutung in Deutschland. Sie bezieht auch die eng mit dem Sektor verbundene Landwirtschaft mit ein, da diese beiden Sektoren sich wechselseitig beeinflussen und voneinander profitieren konnen. Dem Imkereisektor kommt speziell wegen der Honigbienenbestaubung im bestaubungsabhangigen Pflanzenbau eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung zu. Die Wertschopfung der Honigbienenbestaubung im Nahrungspflanzenanbau wird mit maximal 1,6 Milliarden Euro auf das bis zu 13-fache der berechneten Wertschopfung fur Honig- und Wachs (ca. 0,12 Milliarden Euro) geschatzt. Anhand der Experteneinschatzungen und der raumlichen Analyse am Beispiel Baden-Wurttembergs liegt jedoch die Vermutung nahe, dass die derzeitige Dichte an Bienenvolkern vor allem in grosstrukturierten Agrarlandschaften und in Sonderkulturanbauregionen keine ausreichende, flachendeckende Bestaubung sicherstellt. Um die aktuellen Herausforderungen zu identifizieren und mogliche Masnahmen zu konzipieren, die eine (Bestaubungs-)Zusammenarbeit zwischen Imkern und Landwirten zukunftig fordern konnten, wurde die Expertise von Fachleuten aus beiden Sektoren im Rahmen von Leitfadeninterviews, einer schriftlichen Befragung und einem Experten-Workshop zusammengetragen. Aufgrund der dabei gewonnen Erkenntnisse wird empfohlen (1) das Thema Insektenbestaubung verstarkt in der Aus- und Fortbildung und Fachberatung zu berucksichtigen, (2) mehr praxisbezogene Forschung zum Thema Bestaubung durchzufuhren und dabei offene Fragen zur Auswirkung von Pflanzenschutzmitteln auf Honigbienen und andere Bestauberinsekten zu beantworten, (3) private und offentliche Veranstaltungen, etwa Messen, Fachvortrage, Workshops, etc. fur den Wissenstransfer zu nutzen, (4) private (Landwirt und Imker) und offentliche Zusammenschlusse (z.B.: Imker, Landwirte, Agrar- und Veterinarverwaltung) zu formen, (5) die Standorte von Bienenstanden mit ihren jeweiligen Ansprechpartnern in einer zentralen Auskunftsplattform publik zu machen, sodass Landwirte „bienenrelevanten Tatigkeiten“ (z.B. der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln) besser mit den betroffenen Imkern abstimmen konnen, (6) eine ausreichende finanzielle Forderung von Agrarumweltmasnahmen und bienenfreundlichen Pflanzenschutztechniken zu gewahrleisten, und (7) einen Burokratieabbau in der Agrarverwaltung anzustreben. Erganzend zeigt die Studie einen Datenmangel in verschiedenen Bereichen auf, welcher die okonomische Analyse im Imkereisektor im Vergleich zu anderen Betriebszweigen der Tierhaltung erschwert.
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