Akute tubulointerstitielle Nephritis als hypererge Reaktion der Niere

2012 
Die akute tubulointerstitielle Nephritis wurde in der Vergangenheit ausschlieslich fruh im Verlauf von Infekten beobachtet. Mit dem Aufkommen der Antibiotika wurde diese Erkrankungsform selten. Umgekehrt wuchs die Bedeutung der medikamentenassoziierten akuten tubulointerstitiellen Nephritis, heute die haufigste Form und Ausdruck einer hyperergen Reaktion der Niere. Als dritte Form tritt die akute tubulointerstitielle Nephritis bei systemischen autoimmunen Erkrankungen auf, z. B. bei der idiopathischen tubulointerstitiellen Nephritis oder im Rahmen des Sjogren-Syndroms mit distaler tubularer Azidose. Zu den Symptomen und Befunden der medikamenteninduzierten Form zahlen in stark wechselndem Ausmas Fieber, Flankenschmerzen, Mikro- oder Makrohamaturie und ein meist steiler Kreatininanstieg. Histologisch finden sich ein interstitielles Odem und ein interstitielles lymphozytenreiches Zellinfiltrat mit Tubulitis. Die Symptome konnen subklinisch sein oder auch fehlen. Meist kommt es zur Remission, gelegentlich nur zur Teilremission oder zum Ubergang in eine chronische interstitielle Nephritis. Risikofaktoren hierfur sind u. a. eine spate Diagnose, rezidivierende Episoden und der begleitende Gebrauch von Analgetika oder Aristolochia-haltigen Krautern. Je akuter und ausgepragter die klinischen Symptome auftreten, desto fruher erfolgt die Diagnose und desto besser ist daher die Prognose. Eine passagere Steroidbehandlung kann die Ruckbildung fordern.
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