Critical-illness-Myopathie und -Polyneuropathie

2017 
Bei durchschnittlich 50–80 % der intensivmedizinisch behandelten Patienten kommt es zu einer Beeintrachtigung der neuromuskularen Funktionen durch Schadigungen der Nerven und der Muskulatur, was zu den Bezeichnungen Critical-illness-Polyneuropathie und -Myopathie gefuhrt hat. Beide Komponenten treten bei 30–50 % der Betroffenen kombiniert auf, beim Rest uberwiegt die isolierte Myopathie, wahrend die isolierte Neuropathie selten vorkommt. Mittlerweile wird der deskriptive Begriff der „intensive care unit-acquired weakness“ (ICUAW) bevorzugt. Bedeutendster Risikofaktor fur die Entwicklung einer ICUAW sind Sepsis, Multiorgandysfunktion und ein „acute respiratory distress syndrome“ (ARDS). Bei mindestens einem Drittel der Patienten bestehen am Ende des Intensivstationsaufenthalts noch bleibende Storungen wie Lahmungen, Sensibilitatsstorungen und Gleichgewichtsprobleme. Bei etwa 10 % persistieren diese beinbetonten und stark alltagsrelevanten Storungen uber das erste Jahr nach ICU-Therapie hinaus. Die reine Myopathie fuhrt selten zu Residuen, wahrend die neuropathische Komponente fur die Langzeitbeeintrachtigungen verantwortlich ist.
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