Klinisches Risikomanagement bei High-Volume Kataraktchirurgie

2011 
HINTERGRUND: "Wo gehobelt wird, da fallen Spane" so der allgemeine Tenor. Zu schnell wird menschliches Versagen als Ursache eines Fehlers identifiziert. Dabei liegen die Fehler in den meisten Fallen im System. Dies ist erstmals 1999 mit einer Studie der World Health Organization (WHO) wissenschaftlich aufgearbeitet worden. Seither ist auf diesem Sektor viel passiert. In neueren Studien wurde inzwischen nachgewiesen, dass durch entsprechende Masnahmen eine deutliche Senkung der Fehlerquote erreicht werden kann. MATERIAL UND METHODIK: Mit der Rezertifizierung des Modells "Kooperation fur Transparenz und Qualitat im Gesundheitswesen" (KTQ) wurde ein Projekt zu mehr Patientensicherheit im Krankenhaus der Barmherzigen Bruder Linz umgesetzt. Im Rahmen des Projektes wurden die korrekte Identifikation der Patientinnen und Patienten, die abgesicherte Kommunikation zwischen dem Behandlungsteam und das Team Time Out vor dem chirurgischen Eingriff genau durchleuchtet. Als Basis fur die Gestaltung der Checkliste wurde die "Surgical Safety Checklist" der WHO verwendet und angepasst. Weiters wurde ein Critical Incident Reporting System (CIRS-System) in das Computersystem des gesamten Krankenhauses integriert. RESULTATE: Es wurde zur besseren Patientenidentifikation ein doppelter Check der Patientenidentitat eingefuhrt. Weiters wurde eine Checkliste im Bereich der praoperativen Vorbereitung und eine zweite direkt vor dem chirurgischen Eingriff entwickelt. Die Einfuhrung des CIRS-Berichtsystem soll helfen, zukunftige Fehler zu erkennen und entsprechende Masnahmen ergreifen zu konnen. SCHLUSSFOLGERUNG: Die erfolgreiche Implementierung eines Risikomanagements ist ein umfangreicher Prozess, in dem viele Faktoren berucksichtigt werden mussen. In diesen Prozess eingebunden wurden Fuhrungskrafte, eine adaquate Ressourcenplanung, eine umfassende Testphase mit der Moglichkeit die Ergebnisse nochmal kritisch zu uberarbeiten, eine Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine Trainingsphase. Eine Herausforderung stellt die Einfuhrung des CIRS-System dar. Dies liegt daran, dass niemand gerne eigene Fehler eingesteht und auch keine Kollegin bzw. keinen Kollegen benennen mochte. Hier war eine Veranderung in den Kopfen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter notwendig. Neben Schulungen waren vor allem die Fuhrungskrafte gefordert mit gutem Beispiel voranzugehen, damit dieses System sich in der Flache durchsetzen konnte. Das klinische Risikomanagement hat das Potential Risikofalle "menschliches Versagen" erheblich zu reduzieren. Die Evaluierung der Ergebnisse ist eine weitere Herausforderung. Qualitatsstandardisierungsprogramme wie das European Registry of Quality Outcomes for Cataract and Refractive Surgery (EUREQUO) sind dazu im Wesentlichen ungeeignet und auch CIRS-Systeme konnen diese Aufgabe derzeit noch nicht quantitativ ubernehmen. Mittelfristig kann die Verminderung der gemeldeten Schadensfalle als Messgrose herangezogen werden.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    16
    References
    1
    Citations
    NaN
    KQI
    []