»Seine Nerven werden krankhaft überreitzt.« Zum Diskurs über den effeminierten Juden in Heinrich Heines »Lutezia«

2010 
Heinrich Heines Reflexionen des Judentums, seine judischen Portrats und theoretischen Auseinandersetzungen mit judischer Identitat stellen ein prominentes und bis heute kontroverses Feld der Heine-Forschung dar. In Bezug auf Heines Selbstpositionierung als Jude hat sich die Diagnose der Ambivalenz weitgehend durchgesetzt. So benennt Trilse-Finkelstein Heines Judentum als den »Urgrund aller Widerspruche«2. Auch Schnell betont Heines stetige Referenz auf die »grose Weltzerrissenheit« (DHA XIII, 60) als die »bestimmende Signatur seiner Zeit«3, in deren Zentrum die judische Identitat oder die Zuschreibung einer solchen steht. Das judische Thema gilt folglich in der Forschung als ein Leitmotiv der Texte Heines. So ist Voigt darin zuzustimmen, dass die vielfaltigen Ausenseiterpositionen, in denen sich Heine oft gegen seinen Willen findet, dazu fuhren, dass sein Judentum nicht als ein »Teilaspekt neben anderen Teilaspekten«4 betrachtet werden kann, sondern als konstitutiv fur sein Werk angesehen werden muss.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    6
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []