Veränderte intestinale bakterielle Zusammensetzung bei Patienten mit Histaminintoleranz

2018 
Hintergrund Die Existenz der Histaminintoleranz (HIT) ist umstritten. Als Ursache wird ein gestorter Histaminabbau infolge einer Diaminooxidase(DAO)-Defizienz vermutet. Doch auch andere Faktoren, z. B. eine erhohte Histaminproduktion durch Darmbakterien, konnen zu erhohten Histaminspiegel beitragen. Ziel dieser Untersuchung war es, eine mogliche Veranderung der Darmbakterien in histaminintoleranten Patienten im Vergleich zu gesunden Personen zu detektieren. Material und Methodik Bei allen Studienprobanden erfolgte die Bestimmung von Gesamt-IgE, nahrungsmittelspezifischen IgEs, TNF-α, Plasmahistamin sowie der Serum-DAO-Aktivitat. Anhand von Stuhlproben wurde die Histamin- und Zonulinkonzentration sowie die bakterielle Zusammensetzung mittels 16S-rRNA-Sequenzierung unter Verwendung der Illumina Plattform analysiert. Ergebnisse Insgesamt 18 Probanden (30,2 ± 12,5 Jahre, 94,4 % weiblich) wurden in die Studie eingeschlossen. Diese umfassten Patienten mit HIT (n = 8; 28,9 ± 11,2 Jahre) und gesunde Kontrollen (n = 10; 31,3 ± 13,9 Jahre). Innerhalb der Studiengruppen wurden keine signifikanten Unterschiede in der Histaminkonzentration im Stuhl festgestellt, wohingegen die HIT-Patienten tendenziell erhohte Zonulinkonzentration im Stuhl aufwiesen. Die Mikrobiomanalyse zeigte eine erniedrigte bakterielle α-Diversitat (p = 0,05) und ein erhohtes Vorkommen von Proteobacteria in der HIT-Gruppe. Weiterhin wiesen die HIT-Patienten ein signifikant geringeres Vorkommen der Butyrat-produzierenden Bakteriengattungen Faecalibacterium (p = 0,045) und Butyricimonas (p = 0,003) auf. Zudem waren die Anteile an Sutterella (p = 0,043) und Hespellia (p = 0,043) erniedrigt. In keiner Studiengruppe wurden vermehrt histaminproduzierende Bakterien detektiert. Schlussfolgerung Unsere Ergebnisse deuten auf eine veranderte Darm-Mikrobiota in Patienten mit HIT hin. Der erhohte Anteil von Proteobacteria und der erniedrigte Anteil an Butyrat-produzierenden Bakterien sowie hohere Zonulinwerte im Stuhl weisen dabei auf eine mogliche Dysbiose oder eine gestorte Darmbarriere hin. Eine erhohte intestinale Histaminexposition durch Darmbakterien scheint in der Pathogenese der Histaminintoleranz hingegen unwahrscheinlich.
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