Untersuchungen zur Adsorption von Stickstoffmonoxid in metall-organischen Gerüstverbindungen
2018
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde die Adsorption von Stickstoffmonoxid in
metallorganischen Gerustverbindungen untersucht. Diese Materialien stellen damit eine
Alternative fur die Speicherung von NO mit Fokus auf eine medizinische Anwendung dar.
Die Wechselwirkung zwischen einem Ubergangsmetallzentrum mit freier
Koordinationsstelle und einem NO-Molekul kann zu einer starken koordinativen Bindung
fuhren. Infrarot-Spektroskopie in diffuser Reflektion bei tiefen Temperaturen (bis -120 °C)
hat sich als eine geeignete Methode bewahrt, um die Existenz solcher Bindungen
nachzuweisen. Vor allem fur die beiden Materialien Co- und Ni-CPO-27 konnten Signale
beobachtet werden, die Co2+-NO und Ni2+-NO-Komplexen zugeordnet werden.
Diese Signale liegen bei den Wellenzahlen von 1797 cm-1 und 1787 cm-1 fur Co-CPO-27
und bei 1837 cm-1 und 1826 cm-1 fur Ni-CPO-27. Sie zeigen eine deutliche Hysterese in
den Signalintensitaten beim Abkuhlen und anschliesendem Aufheizen. Die Positionen der
Signale im Vergleich zu in der Literatur berichteten Banden, die bei vergleichbaren
Komplexen dokumentiert sind, zeigt eine Verschiebung zu niedrigeren Wellenzahlen, was
auf einen hoheren Pi- Bindungsanteil, also eine starke Ruckbindung vom Metallzentrum zum
antibindenden 2Pi* Orbital, hinweist. Das lasst den Schluss zu, dass eine starke Bindung
zwischen den Metallzentren der metallorganischen Gerustverbindungen und NO
ausgebildet wird, was auch durch Untersuchungen bei hoheren Temperaturen im
dynamischen Vakuum bestatigt werden konnte. Die Synthesen dieser Materialien konnten
im Gegensatz zu den zuvor publizierten Methoden in Wasser als einzigem Losungsmittel
durchgefuhrt werden. Die koordinative Bindung zwischen den Stickstoffmonoxidmolekulen
und den offenen Metallzentren der MOFs mit CPO-27-Topologie ist deutlich starker, als die
Bindung zwischen NO und isolierten Co2+ - oder Ni2+-Zentren. Dies konnte durch den
Vergleich mit Co- und Ni-ausgetauschtem Y-Zeolith gezeigt werden. Fur Co-CPO-27 sind
die Banden, die einer koordinativen Cobalt-NO-Bindung zugeordnet werden, im Vergleich
zu Co-Y um 70-80 cm-1 zu niedrigeren Wellenzahlen verschoben. Fur Ni-CPO-27 wird eine
Differenz der Ni-NO-Banden im Vergleich zu Ni-Y von ca. 20 cm-1 beobachtet.
Fur das isostrukturelle Material Zn-CPO-27 konnte keine starke Bindung zwischen Zn2+
und Stickstoffmonoxid beobachtet werden. Der Grund dafur kann in der schlechteren
Zuganglichkeit der Metallzentren, aufgrund von einem gewissen Anteil an nicht reagiertem
Linker liegen. Allerdings ist es auch moglich, dass Zink in der Adsorption von
Stickstoffmonoxid nicht die gleichen Eigenschaften besitzt, wie Kobalt und Nickel, trotz ihrer
Nahe im Periodensystem der Elemente. Grundsatzlich positiv ist die Tatsache, dass eine
neue Synthese fur das Material Zn-CPO-27 gefunden werden konnte, die Vorteile
gegenuber den bisher berichteten Methoden zur Herstellung von Zn-CPO-27 besitzt. Zum
einen kann die Reaktion in einem Wasser/Ethanol-Gemisch bei Raumtemperatur
durchgefuhrt werden, statt in Dimethylformamid bei hohen Temperaturen unter Einsatz
eines Edelstahlautoklaven. Das auf diesem Weg erhaltene Material besitzt sowohl eine
hohere Kristallinitat, als auch eine signifikant hohere spezifische Oberflache, als das
konventionell synthetisierte. Im Vergleich mit Co- und Ni-CPO-27 ist allerdings fur Zn-CPO-
27 nur eine schwach ausgepragte Bande nach dem Evakuieren der Messzelle vorhanden,
die koordinativ gebundenem NO zugeordnet werden kann.
Die MOFs Al-MIL-100 und Fe-MIL-100 zeigten eine deutlich geringer ausgepragte Fahigkeit,
Stickstoffmonoxid zu speichern. Wahrend fur Al-MIL-100 uber die Infrarotspektroskopie in
diffuser Reflektion keine Al3+-NO-Komplexe nachgewiesen werden konnten, war es moglich
Fe3+-NO-Komplexe in Fe-MIL-100 nachzuweisen. Die diesen Komplexen zugeordneten
Banden verloren allerdings bei einer Erhohung der Temperatur im Vakuum nach der NO-
Exposition deutlich an Intensitat. Ubereinstimmend mit dem Verhalten beim Abkuhlen und
Aufheizen der Messzelle, in Gegenwart von gasformigem NO, bei dem keine Hysterese auftritt,
kann demnach im Vergleich mit Co- oder Ni-CPO-27 von einer deutlich schwacheren
koordinativen Bindung zwischen Metallzentrum und Gastmolekul ausgegangen werden.
Fur Al/Cr-MIL-53 konnte durch die Kombination von DRIFT- und ESR-Spektroskopie gezeigt
werden, dass keine uber die physikalische Adsorption von NO hinausgehenden
Wechselwirkungen vorliegen. Allerdings tritt hier der Sonderfall einer in der engporigen lt-Phase
eingeschlossenen Dinitrosyl-Spezies auf, was zu einem zusatzlichen, scharfen Signal im
Infrarotspektrum fuhrt. Diese hat aber mit groser Wahrscheinlichkeit keinen signifikanten Anteil
an der NO-Speicherkapazitat von MIL-53.
MIL-88 und Cu3(btc)2 haben sich im Gegensatz zu Berichten in der Literatur als nicht geeignet
herausgestellt, um Stickstoffmonoxid durch koordinative Bindung an offenen Metallzentren zu
speichern.
Die vielversprechendsten Materialien mit CPO-27-Struktur wurden auf ihre Stabilitat hin
untersucht. Dabei zeigte sich, dass Mg-CPO-27 nicht stabil unter Umgebungsbedingungen ist
und damit nicht geeignet ist fur die Speicherung und anschliesende Freisetzung von
Stickstoffmonoxid. Co-, Ni- und Zn-CPO-27 dagegen stellten sich als deutlich stabilere
Materialien heraus. Auch uber mehrere Zyklen von aufeinanderfolgenden Phasen mit hoher
relativer Feuchte und trockenen Aktivierungsphasen war kein deutlicher Ruckgang der
Signalintensitat im Pulver-Rontgendiffraktogramm zu beobachten.
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